Nach Flutkatastrophe
Neue Ferienfreizeit der Jugendförderung St. Antonius möglich
Leverkusen - „Die Flutkatastrophe war zu keinem Zeitpunkt abzusehen“,
erklärt Michael Prenzlow, zweiter Vorsitzender der Jugendförderung
St. Antonius im Rahmen einer Pressekonferenz. „Auch gab es nie eine
offizielle Hochwasserwarnung seitens der Gemeinde. Nur über die
Telefonkette der benachbarten Campingplätze wurden wir informiert
darüber, dass ein Starkregen erwartet wird.“
Daraufhin seien alle Maßnahmen zur Sicherung des Zeltplatzes
vorgenommen worden. Als der Regen am frühen Morgen stärker geworden
sei, hätten sich die Kinder im Gemeinschaftszelt versammelt. Von hier
sei dann die Evakuierung gestartet. Bei der Flutkatastrophe im
Ferienlager in Südfrankreich war ein Betreuer ums Leben gekommen.
Seit 2006 fährt das Team um Jörg Esser und Michael Prenzlow auf den
vereinseignen Platz an der Ardéche. Die Jahrzehnte zuvor nutze die
Jungendförderung immer die Ausstattung vorhandener Plätze. Das nun
eigene Gelände war auch schon früher ein Campingplatz, wurde aber
durch die Jugendförderung komplett saniert und mit einer modernen
Infrastruktur, die auch mehrere Trinkwasserspender und
Straßenbeleuchtung beinhaltet, ausgebaut.
„Alle dafür nötigen Genehmigungen und Formulare liegen vor. Auch
ein verbindliches Sicherheitskonzept der Gemeinde haben wir erhalten,
an das wir uns in allen Teilen gehalten haben“, versichert Prenzlow.
Das es zu dieser Katastrophe kam, sei bis heute nicht zu verstehen.
Normalerweise führt der Kanal kein Wasser. „Bis auf ein paar
Pfützen war es in den vergangenen 13 Jahren immer leer.“ Trotzdem
gab es ein Warnsystem, das anschlägt, wenn der Wasserstand auf 25
Zentimeter ansteigt. „Dies ist auch passiert, daher haben wir mit
der Räumung des Camps frühzeitig begonnen und konnten die Kinder,
die auf dem Platz waren, vor der Flut auch in unsere eigens angemietet
Halle bringen. Andere, die von einer Kanutour wegen des schlechten
Wetters abgeholt wurden, waren noch auf dem Platz, als eine zwei Meter
hohe Flutwelle folgte.“
Die Anklage, die nun seitens des Départements erhoben wird, verstehen
sowohl Esser als auch Prenzlow nicht. Im Rechtsstreit mit der Gemeinde
Saint-Julien-de-Peyrolas mussten sie nun eine Niederlage hinnehmen.
Grund ist der Vorwurf, es lägen keine Genehmigungen für die Häuser
auf dem Platz vor. Hierfür gäbe es jedoch eine mündliche
Vereinbarung. Nun hoffen die beiden Verantwortlichen auf den zweiten
Verhandlungstag. Auch das Verfahren wegen fahrlässiger Tötung des
ums Leben gekommenen Betreuers läuft noch und kann sich hinziehen.
„Nichts desto trotz wollen wir weiter machen“, betonen Esser und
Prenzlow.
„Wir haben so viel Zuspruch seitens der Kinder und vielen Eltern
bekommen, das ermutigt uns.“ Insolvent sei der Verein nicht, auch
wenn die gesamte Einrichtung im Wert von mehreren hunderttausend Euro
vernichtet wurde. „Derzeit führen wir Gespräche in einem
benachbarten Département und suchen nach einem geeigneten Platz“,
berichtet Prenzlow, der im Département Gard „Hausverbot“ hat. Die
Planungen für eine Freizeit im Sommer 2019 müssten spätestens im
Dezember beginnen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.