Solidarität mit der Ukraine
Partnerschaft mit der Stadt Nikopol

An einer Verteilstation stehen Menschen für Wasser an.  | Foto: Stadt Nikopol
  • An einer Verteilstation stehen Menschen für Wasser an.
  • Foto: Stadt Nikopol

Leverkusen. Ende März hat der Stadtrat eine Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Nikopol beschlossen. Über die aktuelle Situation vor Ort sind die Verwaltungen von Nikopol und Leverkusen seither in engem Austausch.

Besonders kritisch ist in Nikopol aktuell die Wasserversorgung. Nach der Sprengung des Kakhovka-Staudammes leiden in der Region ca. 200.000 Menschen unter der andauernden Wasserknappheit. Serhii Doroshenko, Beauftragter der Stadtverwaltung Nikopol für die Städtepartnerschaften, schreibt in einer persönlichen Botschaft:

„Wir sind noch am Leben, aber den Stausee Kakhovka gibt es nicht mehr. Das gesamte Wasser des Kakhovka-Reservoirs ist ausgelaufen. Die Wasserentnahme aus dem Kakhovka-Reservoir und die Wasserversorgung von Nikopol sind also unmöglich. Unser zentrales Wasserversorgungssystem ist seit dem 9. Juni leer. Das Wasser wird in Plastikbehältern, Tanks und Flaschen nach Nikopol geliefert. Die Einwohner von Nikopol erhalten ihr Wasser an Verteilungsstellen.

Es ist nicht einfach, stundenlang in einer Schlange zu stehen, um 10 Liter Wasser zu bekommen, das kann ich Ihnen sagen. Wenn man in einer solchen Situation versucht, jeden Liter Wasser zu sparen, gibt es einige Nebenwirkungen. In meinem Fall ist es ein Bart. Und wie viele Fische, Krebse und andere Lebewesen sind gestorben... Und es gibt kein Wasser für das Gemüse in den örtlichen Gärten.“

Wie Serhii Doroshenko weiter schreibt, hat die fehlende Wasserversorgung auch erhebliche wirtschaftliche Folgen, da sie zur Schließung wichtiger Industrien führen kann, deren Produktionsprozesse erhebliche Wassermengen erfordern: „Die Schließung von Industrieunternehmen bringt die Probleme der Nichtzahlung von Gehältern, der Nichtzahlung von Steuern, der zunehmenden Arbeitslosigkeit, der Senkung des Lebensstandards und der sozialen Spannungen mit sich. Das sind die sozialen Konsequenzen. Was die Folgen für die Umwelt angeht, sollte man sie als ökologische Katastrophe bezeichnen.“

Besondere Sorge macht den Menschen in Nikopol die Situation um das nahegelegene Kernkraftwerk Saporischschja. Die Furcht vor einer möglichen Sprengung oder Beschädigung durch Russland und einer radioaktiven Verseuchung von Stadt und Region sind sehr groß. Die Einwohner von Nikopol wurden speziell geschult und erhielten Anweisungen für den Fall einer Explosion.

Stadt Leverkusen kooperiert mit dem Blau-Gelben Kreuz e.V.

Die Stadt Leverkusen hat sich bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) um ein Förderprojekt beworben. In dessen Rahmen kann eine Kommune Hilfspakete (Sachgüter) mit einem Gegenwert in Höhe von bis zu 130.000 Euro erhalten. Leverkusen hat sich in Abstimmung mit der Stadt Nikopol für das Hilfspaket Nummer 5 „Kommunalfahrzeuge“ entschieden und hierzu von der GIZ eine Zusage erhalten. Die Stadt Nikopol hat signalisiert, dass Fahrzeuge wie z.B. Radlader, Kräne oder Müllwagen dringlich benötigt werden, um den durch unmittelbaren Beschuss sowie im Rahmen des Wiederaufbaus entstandenen Schutt und die Trümmerteile abzutransportieren. Welche und wie viele Fahrzeuge konkret bereitgestellt werden können, wird derzeit noch unter Einbindung der Avea abgestimmt.

Darüber hinaus werden dringend Geldspenden benötigt, um die Wasserversorgung vor Ort zu unterstützen. Hierzu kooperiert die Stadt Leverkusen mit der ukrainischen Hilfsorganisation Blau-Gelbes Kreuz e.V. in Köln. Von den eingegangenen Spendengeldern werden in Abstimmung zwischen der Stadt Leverkusen, der Stadt Nikopol und dem Blau-Gelben Kreuz dringend benötigte Hilfsgüter, wie z.B. Trinkwasserfilter, Gittertanks und Wassergroßkanister sowie Stromgeneratoren, aber auch Hygieneartikel und Pflegemittel für Babys und Erwachsene, beschafft und nach Nikopol transportiert.

Gespendet werden kann an das Blau-Gelbe Kreuz e.V.:

Kreissparkasse Köln

IBAN: DE78 3705 0299 0000 4763 46

BIC: COKS DE 33 XXXWICHTIG: Bitte unbedingt das Stichwort „Nikopol“ angeben!

Oberbürgermeister Uwe Richrath unterstützt den Spendenaufruf: „Die Menschen in Nikopol brauchen unsere Hilfe. Die Situation dort mit den vielen Toten und Verletzten und dem ungeheuren Ausmaß der Zerstörung macht unfassbar betroffen. Wir alle können etwas tun – auch ein kleiner Betrag hilft viel, um das Leid der Menschen vor Ort zu lindern. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Spendenbereitschaft!“

Weitere Spendenaktionen in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern sind bereits in Planung; über diese wird noch gesondert informiert.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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