Es kann losgehen
Rat beauftragt Rettungspaket für Schloss Morsbroich
Leverkusen - Gestern wurde im Stadtrat mit 37 Ja- und neun Gegenstimmen die
Stadtverwaltung beauftragt, das Standortkonzept für das Schloss
Morsbroich zu prüfen. Erstellt hatte dieses der Museumsverein auf
Eigeninitiative. Anfänglich begeistert begrüßt von Politik,
Verwaltung und Presse wurde in den vergangenen gut sechs Wochen
zunehmend Fragen laut, wie das „Erfolgspaket“ finanziert werden
kann.
Für den möglichen Neubau der Kunsthalle sind potentielle Sponsoren
im Gespräch und es stehen attraktive Fördergelder in Aussicht, doch
es bleibt immer noch ein Eigenanteil, der von der Stadt gedeckt werden
muss. Zum Beispiel die laufenden Betriebskosten. Dies brachte nach dem
mehrheitlichen Ja im Kulturausschuss den Finanzausschuss in die
Situation, eine Entscheidung zu treffen, die dem defizitären Haushalt
gerecht wird.
Mit dem Zusatz, dass die Finanzierung ausschließlich durch
Drittmittel geleistet werden soll, stimmte auch der Finanzausschuss
letztlich dem Standortkonzept zu. Ein Zusatz, der nun wie eine
Fußfessel der Umsetzung anhaftet und der ausgiebig in der Ratssitzung
diskutiert wurde.
SPD und CDU brachten den gemeinsamen Antrag ein, dass
Oberbürgermeister Uwe Richrath damit beauftragt werde, „gemeinsam
mit dem Museumsverein die Finanzierung der Umsetzung des Konzeptes –
investiv und konsumtiv – über Drittmittel außerhalb des
städtischen Haushalts sicherzustellen“. Doch genau diesen Passus
wollte die Vorsitzende des Kulturausschusses, Roswitha Arnold,
gestrichen haben. Ihre Befürchtung ist, dass der eh schon knappe Etat
der KulturStadtLeverkusen (KSL) stattdessen angezapft wird. Doch
Arnolds Antrag wurde abgelehnt.
Auch die Anmerkung des Museumsverein-Sprechers Manfred Hüttemann (in
einem Schreiben an die Stadt vorab), in dem er darauf hinweist, dass
Arbeiten im denkmalgeschützen Bereich wie dem Park von der Kommune zu
tragen seien, wurden von Baudezernentin Andrea Deppe nach Prüfung der
Gegebenheiten widerlegt. Kämmerer Markus Märtens ist daher
pragmatisch. „Wir haben den vorliegenden Vorschlag, was die
Finanzierung durch den städtischen Haushalt angeht mit der
Bezirksregierung abgestimmt und der Kommunalaufsicht vorgelegt“, so
Märtens. „Es geht nicht um jeden Nagel, aber so wie in der
Verwaltungsvorlage vorgestellt ist dies der praktikable Weg für einen
Beschluss, das Paket auf den Weg zu bringen.“ Ein Vorgehen, das auch
Uwe Richrath unterstützt, dem es wichtig ist, erstmal einen gangbaren
Rahmen zu schaffen, der ein weiteres Vorgehen ermöglicht. Letztlich
fängt die Arbeit jetzt erst an, das wurde auch aus den weiteren
Wortmeldungen deutlich.
Immerhin handelt es sich erstmalig um einen Beschluss, der Maßnahmen
in Gang setzt, die seit Jahrzehnten im kulturpolitischen Orbit der
Stadt kreisen. Stephan Adams, der die Fraktion von Opladen Plus
führt, warf zudem die inhaltliche Frage auf. Derzeit drehe sich alles
um Events und Gastronomie, eine Auseinandersetzung mit Kunst und
Sammlung fehle bisher gänzlich. Die Zukunft von Schloss Morsbroich
bleibt spannend.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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