Kapieren ohne kopieren!
Regenbogenschule setzt auf Papiersparen und Recyclingpapier
Manfort - Rund 250 Kilogramm Papier verbraucht jeder Deutsche pro Jahr. Das
ist zu viel, fanden die Schülerinnen und Schüler der
Regenbogenschule.
Eine Woche lang haben sie deshalb ihren Kopierer „in den Urlaub
geschickt“, um festzustellen wie es ist, ohne Arbeitsblätter zu
lernen. „Wir haben allein durch diese Aktion viele Blätter Papier
eingespart“, erklärte Marianne Ackermann, Lehrerin an der
Regenbogenschule.
Im Rahmen des städtischen Projekts „energieLux - Klimaschutz an
Leverkusener Schulen und Kindergärten“ will die Schule Lehrer und
Schüler motivieren, Ressourcen einzusparen. Bereits zum dritten Mal
hat die Einrichtung auf den Kopierer verzichtet. In diesem Jahr sogar
eine Woche lang. „Es wurde auch nicht vorkopiert, denn die
Schülerinnen und Schüler hatten die Anweisung kopierte
Arbeitsblätter zurückzuweisen“, erklärte Ackermann.
Nicht nur den Schülern auch den Lehrern machte die symbolische Aktion
fürs Papiersparen Spaß: „Anstatt in den Pausen vor dem Kopierer
Schlange zu stehen, genossen die Lehrerinnen und Lehrer ihre Zeit im
Lehrerzimmer um auszuruhen oder sich zu unterhalten“, erklärte
Marianne Ackermann. Als Alternative zum kopierten Arbeitsblatt nutzten
die Kollegen im Unterricht die Tafel oder das Buch.
Wie wichtig das Papiersparen ist: Deutschland importiert circa 80
Prozent seines Zellstoffes für die Papierindustrie. Das ist in Sachen
Natur ein riesiges Problem. Denn die Hauptlieferanten dafür sind
Schweden, Finnland, Brasilien, Kanada, Spanien und Portugal. Auch aus
den Urwäldern Russlands gelangen Faserstoffe zu uns. Nicht alles
stammt aus zertifizierten Papierplantagen und wird wieder
aufgeforstet. Die Regenwaldstiftung OroVerde schätzt, dass nach wie
vor rund 20 Prozent der Holzfasern aus Urwäldern stammen und
unkontrolliert und unwiederbringlich entnommen werden.
Papier kann bis zu sechs Mal recycelt werden. Erst dann sind die
Papierfasern so kurz, dass sie nicht mehr verwendet werden können.
Aus dem recycelten Papier lässt sich hervorragend neues Papier
herstellen. Das 100 Prozent recycelte Papier ist in Deutschland für
jeden Bürger leicht zu erkennen, denn es ist mit dem „Blauen
Engel“ gekennzeichnet. So kann jeder allein mit dem Kauf seines
Papieres leicht die Wälder dieser Erde schützen.
Marianne Ackermann bestellt beim Memo-Verlag, ein Versandhandel für
Recycling- Bürobedarf die recycelten Schulhefte klassenweise. „Der
Verlag liefert kostengünstig und unkompliziert“, so Marianne
Ackermann. Bezahlt werde das Material vom Förderverein, in den die
Eltern zu Beginn des Schuljahrs einzahlen. „Das ist eine win-win
Situation“, sagt die Lehrerin. „Denn die Eltern haben nicht die
Arbeit ständig neue Hefte zu kaufen und ich brauche den Kindern nicht
hinterherzulaufen, wenn ihre alten Hefte voll sind“. Das könne
unter Umständen bis zu drei Wochen dauern, bis die Kinder bzw. Eltern
reagieren.
In Schulen werden nach Angaben von Recycling-Initiativen pro Jahr bis
zu 200 Millionen Schulhefte benutzt, davon sind schätzungsweise nur
fünf bis zehn Prozent aus recyceltem Papier. Also gibt es da noch
sehr viel Potential.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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