Ausstellung im Museum Morsbroich
Rokoko in der Gegenwart

Stefanie Kreuzer (rechts) hat die Ausstellung im Museum Mors-broich mit Heike van den Valentyn konzipiert. | Foto: Britta Meyer
  • Stefanie Kreuzer (rechts) hat die Ausstellung im Museum Mors-broich mit Heike van den Valentyn konzipiert.
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Leverkusen - „Der flexible Plan – Rokoko in der Gegenwartskunst“, so
lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Museum Morsbroich. Was
aber hat das Rokoko mit uns zu tun? Eine ganze Menge, finden die
beiden Ausstellungsmacherinnen Heike van den Valentyn und Stefanie
Kreuzer. Sie haben das im Rokoko umgebaute Lustschloss an der Dhünn
mit Stücken aus der zeitgenössischen Kunst bestückt.

Gemeinsame Klammer ist dabei die Gesellschaft der jeweiligen Zeit.
Damals wie heute befand diese sich an einem Scheideweg, deren Ende mit
einer gehörigen Portion Narzissmus des Individuums, einer allgemeinen
Überdrehtheit und der Entdeckung neuer Möglichkeiten einhergeht.

War es im Rokoko des 18. Jahrhunderts der Zerfall der höfischen Ära,
deren Auflösung im Ausbruch der Französischen Revolution gipfelte,
ist es heute eine weltweite Tendenz weg von globaler Grenzenlosigkeit
hin zu nationalen Bestrebungen. Erzielte vor über 250 Jahren die
Aufklärung bahnbrechende Erfolge in allen Bereichen, ist es heute die
Digitalisierung, die alles bisher Dagewesene auf den Kopf stellt.

Damals wie heute reagierten die Menschen mit einem ungezügelten Drang
nach Ablenkung und Selbstdarstellung, ohne dabei wirklich zufrieden zu
sein. Alles Parallelen, die die beiden Kuratorinnen bei der
Vorstellung ihres Ausstellungskonzeptes heranzogen. So erwartet die
Besucher der sehr sehenswerten Schau ein rokokoleichtes Kunsterlebnis,
das beim näheren Betrachten nachdenklich stimmt. Etwa die
Porzellanarbeiten von Rachel Kneebone, die anstatt anmutiger Formen
einen bizarren Haufen aus Gliedmaßen kreiert hat.

Anke Eilergerhards pastellene Skulpturen, die an Sahnebaisers erinnern
und zum Anfassen reizen, kokettieren mit der schwülstigen
Überladenheit des Rokokos, brechen doch zugleich durch verstörende
Momente.

Für den Besucher ist es ein federnder Gang durch die Räume des
ehemaligen Lustschlosses, der beim näheren Betrachten ein Innehalten
verlangt. Im Obergeschoss öffnet sich dem Kunstinteressierten die
Schaffenswelt von Markus Oehlen. Eine Reihe bedeutender Linolschnitte,
die Basis für seine großformatigen Collagen waren, skizzieren den
Schaffensprozess des international renommierten Künstlers, der an der
Münchener Akademie eine Professur innehat.

Gleich daneben präsentiert Peter Piller die Ergebnisse seiner
Peripheriewanderung entlang der Leverkusener Stadtgrenze. Orte, die
nur wenige kennen, fotografiert und skizzenhaft in Szene gesetzt,
öffnen einen anderen Blick auf die Stadt.

Informationen:

  • Ausstellung „Der flexible Plan“,[/*]
  • bis 6.
  • Januar,[/*]

  • Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr,[/*]
  • jeden Sonntag
  • öffentliche Führung um 15 Uhr,[/*]

  • Infos unter
  • www.museum-morsbroich.de[/*]

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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