Suche nach dem richtigen Beruf
Rund 250 Schüler in der Jugendwerkstatt
Leverkusen - Wie kann der Übergang von Schule in Beruf erfolgreich gut gelingen
und welche Unterstützungsangebote gibt es in Leverkusen?
Antworten auf diese und ähnliche Fragen gab es bei der 32. Infobörse
in der Jugendwerkstatt. Dort hatten sich nahezu 16 Träger und
Einrichtungen des Arbeitskreises „Jugend und Arbeit“ versammelt,
die Jugendliche beim Übergang von der Schule ins Berufsleben
unterstützen. Sie helfen jungen Menschen mit Berufsvorbereitung,
Beratung, Qualifizierung und Ausbildung. Vertreter der Industrie- und
Handels- sowie Handwerkskammer standen rund 250 Schülern aus Haupt-,
Real-, Förder- und Gesamtschüler ebenfalls Rede und Antwort. Die
Schüler haben alle eins gemeinsam: Sie wissen nicht, wie sie den
reibungslosen Start ins Berufsleben gestalten können oder sind nach
Schulabschluss noch nicht reif für den Ausbildungsmarkt.
Die Gründe dafür können vielfältig sein: Bei den einen gibt es
familiäre oder soziale Probleme, anderen mangelt es an Motivation.
Dazu können Lernbeeinträchtigungen oder fehlende berufliche
Perspektive kommen, zählte Arbeitskreissprecher Ansgar Lutz von der
Offenen Jugendberufshilfe als mögliche Faktoren auf.
Die Infobörse unterscheidet sich von Berufsmessen vor allem durch das
überschaubare Angebot. Schüler erhielten in Gruppen wichtige
Informationen oder konnten diverse Tests zur Überprüfung der
feinmotorischen Fähigkeiten absolvieren. Was die beiden jungen
Mädchen am Stand des Wuppermann-Bildungswerkes zeigten, begeisterte
Michaela Pelster. Bei einem Test mussten sie schnellstmöglich
Scheiben und Muttern auf ein Gewinde und wieder abschrauben. Beide
lösten die Aufgabe in der besten Zeit des Tages. Anschließend
strahlten sie. Aktuell besuchen Monique Kramer (17) und ihre
gleichaltrige Freundin Jennifer Limberg – die eine Ausbildung als
Floristin bevorzugt –das Geschwister-Scholl-Berufskolleg. Monique
wünscht sich einen Beruf in der Elektrobranche, bei dem sie „am
liebsten ein Handwerk erlernen“ möchte. Er soll möglichst ihre
Tätigkeit im Löschzug Rheindorf der Freiwilligen Feuerwehr
ergänzen, in der sie seit zwei Jahren aktiv ist. Offenbar war sie
beim Wuppermann-Bildungswerk genau an der richtigen Stelle.
Somit bleibt ihr ein Schicksal erspart, dass in Leverkusen nur allzu
häufig vorkommt: Fast jeder fünfte erwerbsfähige
Arbeitslosengeld-Empfänger ist jünger als 25 Jahre. Seit Jahren
liegt die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne
beruflichen Abschluss mit 15 Prozent bundesweit auf hohem Niveau. Nach
einer Untersuchung des Bundesinstitutes für Berufsbildung ist das
durchschnittliche Alter bei Aufnahme einer dualen Ausbildung im
Bundesland ständig gestiegen, zuletzt auf 20,2 Jahre. Das zeigt, wie
notwendig die Hilfe des Arbeitskreises ist.
Dessen Vertreter verdeutlichten auch, dass sich der Übergang ins
Berufsleben für junge Menschen vor allem wegen standardisierter
Auswahlverfahren so schwierig gestalte. Bei der Suche nach
Auszubildenden sollten Betriebe besser den einzelnen Jugendlichen mit
seinen Fähigkeiten und Potenzialen in den Blick nehmen.
Ein Problem könnte es darüber hinaus allerdings geben. „Die jungen
Leute haben heute mehr Mut zu sagen, dass die einmal begonnene
Ausbildung doch nicht ihren Wünschen entspricht“, sagte Michaela
Pelster. Aber Ausbildung erfordere, dass man bereit sei, eine Prägung
anzunehmen. Und das gelinge mit 17 Jahren viel leichter, als mit 20
Jahren.
Noch problematischer gestalte sich der Zugang zu Ausbildung und
Beschäftigung für junge Flüchtlinge. Trotz gesetzlicher
Verbesserungen hätten Zugezogene ab 18 Jahren mit ungesichertem
Aufenthaltsstatus weder Anspruch auf bedarfsgerechte Sprachförderung,
noch dürften sie berufsvorbereitende Angebote nutzen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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