FireFit Challenge
Schnellster Feuerwehrmann Deutschlands arbeitet im Chempark
Leverkusen - Körperlich vollkommen erschöpft kommt Ralf Sikorra,
Werkfeuerwehrmann im Chempark, ins Ziel. Die Muskeln brennen schon
seit einer Weile, aber das gehört eben dazu, wenn man die wohl
härteste Challenge der Welt macht.
„Man muss seine Zähne zusammen beißen, dem Gegner geht es ja
genauso.“ Als er seine Zeit sieht, kann er es kaum glauben – 1:39
Minuten, neue persönliche Bestzeit. Prompt ist der Schmerz vergessen,
die Freude über die eigene Leistungssteigerung ist größer. „Als
ich vor sieben Jahren mit dem Sport angefangen habe, hätte ich nie
gedacht einmal so eine Zeit zu erreichen.“ Bei der internationalen
„FireFit Challenge“ in Kanada gewinnt er den vierten Platz. Und:
So schnell wie Sikorra ist kein anderer Deutscher.
Was ist die „FireFit Challenge“?
Die Challenge verlangt trainierten Feuerwehrmännern alles ab. In
voller Ausrüstung, was ungefähr 30 Kilogramm Zusatzgewicht bedeutet,
muss ein 20 Kilogramm schweres Schlauchpaket zunächst einen Turm
über drei Etagen hochgetragen werden. Oben angekommen ziehen sie ein
weiteres ebenso schweres Schlauchpaket hoch. Danach geht es die Treppe
wieder runter.
Aus Sicherheitsgründen muss jede Stufe einzeln genommen werden und
die ganze Zeit eine Hand am Geländer sein. Unten angekommen schnappt
sich der Feuerwehrmann einen circa fünf Kilogramm schweren Hammer und
muss damit ein 75 Kilogramm schweres Gewicht 1,50 Meter nach hinten
schlagen.
Ist das geschafft, rennt er 30 Meter Slalom zu einem mit Wasser
gefüllten Schlauch, der wieder die 30 Meter zurückgezogen werden
muss, um dann mit dem Wasserstrahl ein Ziel zu treffen. Die letzte
Herausforderung ist eine 80 Kilogramm schwere Puppe, die 30 Meter
rückwärts laufend ins Ziel gezogen wird.
Auch bei anderen Wettbewerben ist der Werkfeuerwehrmann dabei
Die „FireFit Challenge“ ist nicht der einzige Wettkampf, an dem
Sikorra sich beteiligt. Regelmäßig trifft man ihn – ähnlich wie
einige seiner Kollegen auch aus dem Chempark – bei Wettkämpfen in
ganz Deutschland und auf Europa- oder Weltmeisterschaften. Anfang Mai
reiste er für den Stairrun (Treppenlauf) nach Berlin.
Beim Stairrun rennen die Teilnehmer in voller Ausrüstung und mit
angeschlossenem Atemschutzgerät vom Startpunkt circa 400 Meter bis zu
einem Hoteltreppenhaus und dort 770 Stufen, das entspricht 39 Etagen,
nach oben. Angetreten wird in Zweierteams – wichtig: Die
Teamkollegen müssen gemeinsam oben ankommen. Dieses Jahr konnten
Sikorra und sein Teamkollege den ersten Platz in ihrer Altersklasse
erzielen.
Für die Wettkämpfe opfert der Werkfeuerwehrmann fast all seine
Urlaubstage, die Reisen in ferne Länder, in die ihn seine Wettkämpfe
führen, finanziert er aus eigener Tasche.
Ralf Sikorra möchte zeigen, dass man auch mit über 50 noch fit sein
kann. „Ich möchte ein gutes Beispiel sein und zeigen, wie
leistungsfähig wir sind. Als Feuerwehrmänner sind wir alle fit, ich
mache es nur für mich zum Sport und habe Freude an
Höchstleistungen“, erzählt Sikorra.
Training, Beruf und Familie
Seit 25 Jahren brennt sein Herz für seinen Beruf: Ausgebildet wurde
er im Chempark Krefeld-Uerdingen und blieb dort über 22 Jahre, seit
zweieinhalb Jahren ist er Wachabteilungsleiter am Chempark-Standort in
Leverkusen.
Um sich auf die zahlreichen Wettkämpfe vorzubereiten, macht Sikorra
mindestens drei Mal pro Woche Cross Fit. Dabei wird vor allem die
Kraftausdauer trainiert. „Das hilft enorm, gerade bei der Challenge.
So kann ich gegen Ende des Wettkampfes nochmal Gas geben statt müde
zu werden“. Mit seiner Frau versucht der 52-Jährige trotz seines
Berufes und seiner Leidenschaft für den Sport so viel Zeit wie
möglich zu verbringen. Sie begleitet ihren Mann zum Beispiel zu jedem
Wettkampf, egal wo auf der Welt. „Sie ist mein treuester Fan“,
lacht er.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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