12. Kunstnacht
Sechs Stunden Kulturrausch
LEVERKUSEN (BM) - Es war richtig was los auf den Straßen der Stadt am Freitag, die
Leverkusener Kunstnacht hat sich in ihrer 12. Auflage etabliert und
ist zu einem festen Termin im Veranstaltungskalender der Bürger
geworden.
Schon bei der Eröffnung im Spiegelsaal des Schlosses Morsbroich kamen
rund 200 Besucher. Sie lauschten den Raumklängen von Erwin Stache und
ließen sich von Peter Radelfinger, der aktuell die Grafiketage
bespielt, seine Werke erläutern. Bis Mitternacht waren es weit über
600 Besucher, die durch die aktuelle Ausstellung „Drama Queens"
gingen, an den Taschenlampenführungen durch den Schlosspark
teilnahmen oder einfach nur bei bestem Herbstwetter die illuminierte
Fassade bewunderten.
Zahlreiche Besucher zog es zudem in die insgesamt drei weiteren
Kunstnacht-Stationen in den Remisen des Schlosses, darunter in den
Gartensaal, in dem die Werkgruppe EigenARTig erstmalig ausstellte.
Ebenfalls zum ersten Mal als Lokalität bei der Kunstnacht dabei war
der Gewölbekeller der Villa Wuppermann. Diesen hatte sich
arteLEV/Integrationsrat für ihre schaurig-schöne Schau ausgesucht.
Unter dem Motto „Tod und Teufel" wurden Besucher schon an der
Kellertreppe von Tonnen mit ausgefrästen Totenkopfmotiven, die aus
dem Inneren beleuchtet wurden, empfangen.
Drinnen warteten die Künstler in passender Kostümierungen auf ihre
Gäste. Rote Lichtspots, Kerzenleuchter und Bilder, deren Motiv den
Romanen Edgar Allen Poes entsprungen sein könnten, schufen ein
morbides Ambiente. Ein Erfolg auf ganzer Länge, schon früh drängten
sich die Menschen in den Räumen, um der außergewöhnlichen
Kunstdarbietung beizuwohnen.
Für den perfekten Rahmen zur Kunstnacht hatte zudem die
Werbegemeinschaft Schlebusch gesorgt. Mit langen Öffnungszeiten und
der zeitgleich stattfindenden Aktion „Kunst im Schaufenster" wurde
die Veranstaltung begleitet. So zeigte beispielsweise die Boutique von
Sabine Forst Werke von Ulrike Harter und Anneliese Schier. In den
Räumen der Firma Moorkamp (alte Sparkasse) fand unterdessen ein
Konzert von „Dr. Maku" statt und in der Fußgängerzone spielte die
„Sascha Band".
Nachdenklich wurden Besucher im Forum. Hier in der Galerie, die nach
einer Pause wieder mit dabei war, zeigten die Mitglieder der
Leverkusener Künstler AG mit der Installation „Abgezäunt" wie das
Leben von Geflüchteten und deren Gegenüber sie bewegt. Den
Betrachter umfing schon beim Ankommen eine beklemmende Atmosphäre,
hervorgerufen durch die hohen Bauzäune, die den Raum in einzelne
Parzellen gliederte. In einzelnen Abschnitten wurden Spots auf
Fluchtsituationen gezeigt, wie die Installation zum Laden von Handys,
die Klaus Wolf gefertigt hatte. Daneben eine Auseinandersetzung Ellen
Loh-Bachmanns (Eloba) mit ihren Eindrücken, die sie aus Israel und
Palästina und deren dauerhaften Konflikt mitgebracht hatte.
Nur wenige hundert Meter weiter im EVL City-Point gab es ein großes
Hallo für Peter Lorenz, der nach langer Abstinenz wieder in der
Kunstnacht seine Bilder präsentierte, dieses Mal jedoch nicht aus
Leverkusen, sondern aus seiner Wahlheimat Berlin. Ähnlich
abwechslungsreich ging es in allen teilnehmenden Stadtteilen zu. Und
alles schaffen an einem Abend, das geht sowieso nicht – aber: Nach
der Kunstnacht ist vor der Kunstnacht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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