Gesundheitsmediatoren für Migranten
Seit der ersten Stunde ist kurdische Gesundhei ...
Leverkusen - Eine gute gesundheitliche Versorgung darf nicht an
Sprachschwierigkeiten oder kulturellen Missverständnissen scheitern.
Vor zehn Jahren wurde daher das Projekt „Mit Migranten für
Migranten – interkulturelle Gesundheit“ – abgekürzt MiMi – in
Leverkusen ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projektes wurden
engagierte Migranten und Migrantinnen zu Gesundheitsmediatoren
ausgebildet. Sie informieren ihre Landsleute, die
Sprachschwierigkeiten haben, über das deutsche Gesundheitssystem
sowie über weitere gesundheitliche Themen und leisten so einen
Beitrag zu „gesunden Integration“ von Menschen mit
Migrationshintergrund.
Dabei bezieht das MiMi-Projekt systematisch lokale und
regionale Netzwerke mit ein. Genauso können Gesundheitsmediatoren von
Institutionen, Gruppen oder einzelnen Personen für
Informationsveranstaltungen über die Stadtverwaltung Leverkusen
telefonisch unter 0214-406-5055 oder per E-Mail an
dorothea.skerhut@stadt.leverkuseen.de angefragt werden.
Die pronova BKK begleitet das MiMi-Projekt seit dessen Gründung als
Kooperationspartner. Der kulturelle, soziale und religiöse
Hintergrund von Menschen ausländischer Herkunft unterscheidet sich
teils sehr von den deutschen Gewohnheiten. Spürbar ist dies in vielen
Bereichen des Alltags, auch in der Medizin. „Neben sprachlichen
Barrieren kann auch die Unwissenheit über Versorgungsmöglichkeiten
verhindern, dass Migrantinnen und Migranten bestehende Angebote nutzen
und sich um ihre Gesundheit kümmern“, sagt Ulrich Rosendahl,
Ressortleiter Markt bei der pronova BKK. Die Krankenkasse unterstützt
das Projekt MiMi, damit Menschen mit Migrationshintergrund direkt in
die Gesundheitsförderung eingebunden werden und das deutsche
Gesundheitssystem besser kennen lernen. „Unser Ziel ist eine
Gesundheitsversorgung für alle“, so Ulrich Rosendahl, „daher
haben wir in den letzten zehn Jahren beispielsweise die Honorare der
Mediatoren übernommen oder Informationsmaterial in der landeseigenen
Sprache drucken lassen.“
Von Anfang an dabei war die kurdische Syrerin Ruhjin Murad. Sie nahm
vor zehn Jahren an einer Schulung zur Gesundheitsmediatorin teil und
wurde als Projektkoordinatorin ausgewählt. Seitdem führt sie
Informationsveranstaltungen für Migranten über das deutsche
Gesundheitssystem sowie über weitere Themen der Gesundheitsförderung
und der Prävention durch. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der
Vorträge zählen die Themen Vorsorge und Früherkennung,
Schutzimpfungen, Kindergesundheit und seelische Gesundheit. An den
Veranstaltungen nehmen Teilnehmer aus unterschiedlichen
Herkunftsländern teil. Die Gruppengröße schwankt zwischen acht und
35 Personen. Die Vorträge finden in Flüchtlingsunterkünften,
Schulen, religiösen Einrichtungen, Kinder- und Jugendeinrichtungen
sowie Kulturzentren statt. Ruhjin Murad berichtet von positiven
Erfahrungen sowie einer guten Zusammenarbeit: „Durch die
vielfältigen und regelmäßigen Fortbildungen, die vom Fachbereich
Soziales der Stadt Leverkusen angeboten werden, wird mein Wissen als
Mediatorin erweitert und auf den neuesten Stand gebracht. Das
positiven Feedback, das ich sowohl von den Teilnehmern selbst als auch
von den jeweiligen Kursleitern erhalte, motivieren mich weiterhin als
Mediatorin aktiv zu bleiben und für meine Landsleute den Zugang zum
deutschen Gesundheitssystem zu erleichtern.“
Durch die Entwicklung im Bereich der Zuwanderung in den letzten Jahren
hat die Tätigkeit von Ruhjin Murad als arabischsprachige Mediatorin
einen besonderen Stellenwert gewonnen. Seit dem letzten Jahr arbeitet
sie daher intensiv mit der JOB Service Beschäftigungsförderung
Leverkusen gGmbH (JSL) zusammen. Im Jahr 2017 wurde das JSL-Angebot
„Gesundheitslotse für Flüchtlinge“ in die Landesinitiative
„Gesundes Land NRW 2017“ aufgenommen. Das Angebot beinhaltet eine
persönliche Betreuung und Begleitung durch den JSL-Sozialpädagogen.
Die Sozialpädagogen
werden durch die niederschwelligen, kultursensiblen
Informationsveranstaltungen der
Gesundheitsmediatoren unterstützt und ist ein Beispiel einer
gelungenen Kooperations- und Vernetzungsarbeit.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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