"Körperwahrnehmung" in der Stadtbibliothek
Sich im eigenen Köper zuhause fühlen
Wiesdorf - Sich im eigenen Körper zuhause fühlen – eigentlich das normalste
der Welt. Sollte man zumindest denken. Dass dem nicht so ist, zeigen
die Zahlen der extrem Unter- oder Übergewichtigen in unserer
Gesellschaft. Den Körper ständig kritisch betrachtend,
Schönheitsidealen nacheifernd oder das genaue Gegenteil: durch ein
Zuviel des Guten hin zum krankhaften Übergewicht. Die Grenzen sind
fließend. Hinzukommt das mangelnde Bewusstsein für die eigenen
Bedürfnisse.
Doch warum ist der eigene Körper so fremd? Wieso bleibt man taub
gegenüber dem sprichwörtlichen Bauchgefühl? Diesem Thema widmet
sich die aktuelle Ausstellung „Körperwahrnehmung“ in der
Stadtbibliothek in Wiesdorf. Gemeinsam mit dem Leverkusener Netzwerk
Ess-Störungen LNE hat sich die Malgruppe „Kunstraum“ von Ulrike
Harter dem Thema angenommen. 18 Kunstwerke hängen nun, ergänzt durch
eine Auswahl an Büchern rund um das Thema Essen, Schönheit, Körper,
bis zum 28. Februar in der Hauptstelle. Durch das Bild erzählt jede
der teilnehmenden Künstler ihre persönliche Sicht und Empfindung im
Zusammenhang mit der Hülle unseres Selbst.
Wie aktuell das Thema ist, zeigte dabei die große Resonanz zur
Eröffnung. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um den Worten Maria
Spahns, Ärztin für Psychiatrie der Landesfachstelle Essstörungen
NRW, zu folgen. „Bin ich was anderes als mein Körper? Wer nimmt
meinen Körper wahr und was ist Körperwahrnehmung“, so Spahn.
„Wie komme ich in den Dialog mit meinem Körper?“ Eine Antwort auf
all diese Fragen liegt für Maria Spahn im Gemeinschaftsempfinden
unserer Gesellschaft und in der Familie. Ist hier die Akzeptanz für
den Menschen mit seinen Eigenschaften und Besonderheiten groß, kann
auch ein gesundes Selbstbewusstsein für den eigenen Körper wachsen.
Die persönliche Körperwahrnehmung wird gestärkt und ein gesunder
Umgang möglich.
Diese tolerante und offene Gesellschaft, die die positiven
Eigenschaften des Einzelnen fördert und respektiert, wünscht sich
auch Oberbürgermeister Uwe Richrath, der die Begrüßungsrede hielt.
Dass ihr Engagement für dieses wichtige, aber in einer
Leistungsgesellschaft schnell vergessene Thema auf so große Resonanz
trifft, freut Ulrike Harter und ihre Malgruppe besonders. Und so
verkündete Harter gut eine Stunde nach Ausstellungseröffnung
hocherfreut, dass schon ein Bild verkauft wäre. Schließlich fließt
ein Teil des Erlöses in die Arbeit des LNE.
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- Britta Meyer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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