Nachwuchs für die Feuerwehr
Spannende und anstrengende Ausbildung steht bevor
Leverkusen - Die Bewerber kommen aus ganz Deutschland, unter anderem aus Mainz,
Kassel oder Neuwied. Bisher arbeiteten sie als Industriemechaniker,
Schornsteinfeger oder Landschaftsgärtner.
Nun drücken junge Männer zwischen 24 und 38 Jahren erneut die
Schulbank. Aber nicht, um sich in ihrem Beruf fortzubilden, sondern um
ganz neu zu beginnen: Als Brandmeisteranwärter. Seit dem 1. April
bildet die Feuerwehr Leverkusen wieder selber aus. Zum ersten Mal seit
zwölf Jahren. Der erste Grundlehrgang startete im
Feuerwehrgerätehaus Schlebusch an der Opladener Straße. Sobald Ende
2018 die neue Feuer- und Rettungswache an der Edith-Weyde-Straße
fertig gestellt ist, wird die Ausbildung aus praktischen Gründen
dorthin verlegt.
Bislang war es üblich, dass jährlich fünf Nachwuchskräfte – mit
Unterstützung aus Leverkusen – bei der Feuerwehr Köln ausgebildet
wurden, ehe sie später nach Leverkusen wechselten. Das ist wegen
diverser gesetzlicher Neuregelungen und erhöhtem Personalbedarf nicht
mehr möglich. Also nimmt die örtliche Feuerwehr den Faden dort
wieder auf, wo er vor Jahren endete. Was nicht heißt, dass in
Leverkusen zuletzt gar nicht ausgebildet wurde. Nur eben nicht in
Sachen Brandschutz, sondern vor allem für den Rettungsdienst.
„Wir brauchen die Männer“, betonte Feuerwehr-Chef Hermann Greven,
„damit der Betrieb weiter läuft“. Einer der Gründe dafür, sei
die hohe Anzahl der pensionierten Kollegen. Dazu komme die gesetzlich
geregelte Arbeitszeit-Verkürzung auf 48 Stunden, unter der man immer
noch zu leiden habe. Aber nur 16 Männer unter 150 Teilnehmern haben
die Auswahlverfahren bestanden. „Das zeigt, wie hoch die Latte
hängt“, ergänzte Greven, nachdem Baudezernentin Andrea Deppe –
seit Februar auch zuständig für die Feuerwehr – die Teilnehmer
begrüßt hatte.
Thomas Kresse, Abteilungsleiter Gefahrenvorbeugung, erläuterte
Einzelheiten zur Entstehungsgeschichte und zur einjährigen
Vorbereitungszeit bis zum Neustart der Feuerwehrschule. Ausbilder
Markus Schmidt informierte über Lerninhalte der 18 Monate dauernden
Ausbildung. „Die Anwärter werden nicht viel Freizeit haben“,
verdeutlichte er. Weil die meisten Männer von Feuerwehrtechnik keine
Ahnung haben – nur vier von ihnen waren zuvor bei der Freiwilligen
Feuerwehr – müssen sie zunächst „die gesamte Bandbreite des
Feuerwehrwesens von der Pike auf lernen“.
Das fange an bei der Frage „Wie rolle ich einen Schlauch aus“ und
ende noch nicht bei Darstellungen zur hochtechnischen Drehleiter.
Anschließend folgen fast vier Monate rettungsdienstliche Ausbildung,
gefolgt von spezieller Ausbildung als Maschinisten für Drehleiter
oder Löschfahrzeuge. Etwa zeitgleich lernen sie auch diverse
Gefahrenstoffe kennen, üben zu funken oder sich mit
Atemschutzgeräten zu bewegen. Dazu kommt regelmäßiger Sport, da der
Erwerb des Sport- und Rettungsschwimmerabzeichens Bestandteil der
Grundausbildung sind. Die Ausbildung endet mit einer mehrtägigen
Prüfung vor einer staatlich eingesetzten Prüfungskommission unter
Vorsitz von Hermann Greven.
Industriemechaniker Julian Wenzel (21) aus Siegen ist seit vier Jahren
bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Da habe ich schnell festgestellt,
dass ich gerne zur Berufsfeuerwehr möchte“, bekannte er freimütig.
Ein ähnliches Motiv hatte Mike Schneider-Verlon (24), gelernter
Kfz-Mechatroniker. Er hatte die Möglichkeit beim Notarzt mitzufahren
und war beeindruckt. Ihn lockt nicht zuletzt der Beamtenstatus.
Doch umgezogen ist bislang nur Timo Knüppel (28) aus Mainz. „Den
täglichen Weg von jeweils 200 Kilometer wollte ich nicht auf mich
nehmen.“ Jetzt wohnt er „aus logistischen Gründen“ in
Schlebusch.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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