Ausstellung in der Spektrum-Galerie
Über die Kunst hinaus

Harald Friese und Sigrid Riech-Neumann vergolden das Nichtperfekte in ihren aktuellen Werken.  | Foto: Britta Meyer
  • Harald Friese und Sigrid Riech-Neumann vergolden das Nichtperfekte in ihren aktuellen Werken. 
  • Foto: Britta Meyer
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Schlebusch - Das Vorhaben ist groß, das sich das Künstlerpaar Sigrid
Riech-Neumann und Harald Friese gesetzt haben. Aktuell sind in den
Atelierräumen der Künstlergemeinschaft Spektrum zahlreiche, meist
aktuelle Arbeiten der beiden Kreativen zu sehen. So unterschiedlich
Riech-Neumann und Friese in ihrer Technik und Motivwahl sind, so
ähnlich ist ihre Intuition in der Bildsprache. „Wir suchen nicht
das Perfekte“, erklärt Harald Friese seine Werke. „Es geht um die
Wirkung im Ganzen, dazu gehört der Fehler, das Ungenaue mindestens
genauso wie das Harmonische und Ideale. Nur durch das Zusammenspiel
ergibt sich was Vollkommendes.“
Betrachtet man seine Zeichnungen unter diesem Gesichtspunkt
erschließt sich rasch, was er damit meint. Friese zeichnet
geometrische Formen und Körper. Er gestaltet mittels perspektivischer
Kniffe optische Täuschungen und durchbricht diese so akkuraten
Gebilde, wenn sie wie gewohnt synthetisch produziert worden wären, in
seinen Tuschezeichnungen durch das Einfügen von Fehlern, Ecken und
Ungenauigkeiten. So springt beispielsweise die Perspektive in der
Darstellung eines Kubus, Linien werden unterbrochen, Schatten
verschieben sich. Ergänzt durch farbliche Aquarellaufträge gewinnt
die Zeichnung darüber hinaus eine ganz eigene Lebendigkeit, als seien
zwei Bilder scheinbar zufällig übereinander geschoben worden. Der
Tick ins Extravagante gelingt in einigen Arbeiten durch das Auftragen
von Blattgold und -silber, das bei richtigem Licht die Bilder zum
Strahlen bringt. „Ich liebe das Gegensätzliche und das
Nichtperfekte“, so Friese über seine Motivation. „Das heute so
oft geforderte Glatte wird schnell langweilig und hat mit dem
wirklichen Leben nichts zu tun.“ Ähnlich sieht es auch Frieses
Lebensgefährtin Sigrid Riech-Neumann. Sie ist schon viele Jahre lang
der Ölmalerei verfallen. In der aktuellen Ausstellung widmet sich
Sigrid Riech-Neumann nun vorrangig ihrer Gefühlswelt. Diese ist nicht
minder chaotisch, wie Frieses Traum vom Nichtperfekten. „Es sind
Stimmungen, die ich vermitteln möchte in meinen Bildern“, so
Riech-Neumann. „Sei es das Gefühl während eines Sommergewitters
oder einfach nur in Farben ausgedrückt Freude, Glück, aber auch
Angst.“ Umgesetzt auf das Papier experimentiert Riech-Neumann mit
Farben und Techniken wie Spachteln, Abnehmen, Auskratzen. So entstehen
stimmige Motive, die zum Verweilen und auch Nachdenken anregen. Lässt
man sich darauf ein, entstehen plötzlich Bilder wie die Fatamorgana
einer Minarett-Skyline oder der Blick in die Landschaft durch eine vom
Regen verwaschene Scheibe. Dabei bleibt für den Betrachter viel
Spielraum für eigene Assoziationen. Denn „Am Ende entscheidet der
Betrachter, was er von dem Ausgestellten hält und wie er es
bewertet“, so im Einleitungstext der Einladung zur Ausstellung.

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RAG - Redaktion

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