Respekt vor den Alten
Verantwortung der Religionen
Leverkusen - Murat Ates konnte etliche interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer
zur Ringveranstaltung des Rates der Religionen Leverkusen in der Ditib
Moschee Kiesweg begrüßen. In muslimischen Familien werden die Eltern
respektiert, erklärte Ismalj Memishi. Der Koran gebietet an mehreren
Stellen, die Älteren nicht wegen ihrer Schwächen zu benachteiligen,
sondern sie freundlich zu behandeln, sich sorgfältig um sie zu
kümmern und bis nach ihrem Tod respektvoll von ihnen sprechen. In den
täglichen Gebeten, die Moslems pflichtgemäß sprechen, bitten sie um
Vergebung für sich und ihre Eltern, um am Tag des Gerichts nicht
bestraft zu werden. Daran zeige sich, wie eng die Verpflichtung für
das Wohlergeben über Generationengrenzen hinweg verstanden wird.
Mohamed Mermani betonte, dass das Glaubensbekenntnis und die
Pilgerfahrt die Generationen verbinde.
Im buddhistischen Glauben nehmen die Alten keine besondere Stellung
ein, weil grundsätzlich alle Menschen, alle Lebenwesen und alle Dinge
mit Respekt behandelt werden sollen. Marion Gen Rai Lukas von der
Buddhistische Gemeinschaft Zaltho Sangha erklärte, dass diese Haltung
gegenüber jedermann gelebt werden wolle, selbst in
Konfliktsituationen, die es in Familien auch gebe. Vor allem solle
jeder bei sich selbt beginnen und die Respektlosigkeit im eigenen
Inneren beenden. Ältere Menschen würden sich bedauerlicherweise auch
manchmal zurückziehen, wenn ihre Erfahrungen nicht abgefragt würden.
„Bitte, erzählt uns Eure Gschichten, lasst uns an Eurem Wissen
teilhaben“, ermutigte sie die Älteren, sich den jüngeren Leuten
gegenüber zu öffnen.
Für das Christentum unterstrich der neuapostolische Priester Stefan
Vis (Opladen), dass der Glaube Eltern und Kinder verbindet. Christen
sollen gegenüber jedermann respektvoll sein. Das jüdisch-christliche
Gebot, die Eltern zu ehren, könne auch heute jungen Leuten bewusst
machen, wie viel fürsorgliche Eltern für sie getan haben. Umkehr des
Elterngebotes ist, dass Eltern die Verpflichtung haben, Kinder so zu
behandeln, dass diese gern das Gebot erfüllen, ihre Eltern zu ehren.
In der Diskussion wurde deutlich, unter welch starken Veränderungen
Familien heute leben: Globalisierung und Mobilität, Materialismus und
Säkularisierung wirken ins Familienleben.
Der Rat der Religionen Leverkusen will, dass durch die
Ringveranstaltung sich Menschen verschiedener Religion begegnen und
den Glauben der anderen kennen lernen. Das verstand Gastgeber Murat
Artes als wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden im Land.
Die Reihe soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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