Steht Streetlife vor dem Aus?
Verein „Jazz Lev“ zieht sich aus Organisation zurück

In 22 Jahren Streetlife war Peter Lorenz 22 Mal zu Gast. Jetzt soll „Streetlife“ beendet werden. Ob das größte und älteste Straßenfest Leverkusens in anderer Form fortgesetzt wird, bleibt vorerst abzuwarten. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • In 22 Jahren Streetlife war Peter Lorenz 22 Mal zu Gast. Jetzt soll „Streetlife“ beendet werden. Ob das größte und älteste Straßenfest Leverkusens in anderer Form fortgesetzt wird, bleibt vorerst abzuwarten.
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Wiesdorf - Der Sänger und Künstler Peter Lorenz lebt in Berlin. Dennoch hat
er nie gefehlt, seit das Open-Air-Musikfestival „Streetlife“ vor
22 Jahren vor dem Szene-Lokal „topos“ auf der unteren Hauptstraße
in Wiesdorf zum ersten Mal über die Bühne ging.

Stand der gebürtige Leverkusener einmal nicht gemeinsam mit seiner
Band auf diesen Brettern, dann bot er – wie im Vorjahr – zusammen
mit Heinz-Bernd Hövelmann eine Vorstellung mit Blues vom Feinsten.
Jetzt soll Schluss sein.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht vom mutmaßlichen
Ende von „Streetlife“ in der Stadt. „Was mache ich denn jetzt am
ersten August-Wochenende?“ fragte eine Besucherin verzweifelt,
nachdem sie davon erfahren hatte. Zur Information: Auch wenn der
Verein „Jazz Lev“ das Festival nicht mehr organisiert, so besteht
doch Hoffnung auf eine Fortsetzung. Einen Namen wollte Birgit Kremer,
die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, nicht verraten. Aber
dass er sich bis Ende Januar Bedenkzeit erbeten hat, hingegen schon.

„Das Festival ist eine Institution in Leverkusen und gehört zum
Teil unserer Kultur“, kommentierte Fabian Stiens, Ausrichter der
Leverkusener Jazztage, und ergänzte: „Egal, welche Veranstaltung
wegbricht: Die Kultur dieser Stadt wird jedes Mal ein Stück
ärmer.“

Kultur hin oder her: Es sind andere Dinge, die den Veranstaltern des
kleinen Vereins „Jazz Lev“ große Sorgen bereiten. Dagegen wirkt
die Befürchtung, dass das Straßenfest wegen Dauerregen regelrecht
ins Wasser fallen könnte, ziemlich unbedeutend.

Sondern es sind vor allem die Ängste um die Sicherheit der Besucher,
die für musikalische Unterhaltung an fast drei Tagen und auf drei
Bühnen bislang noch nie Eintritt zahlen mussten.

Zwar wurde seit Jahren ein umfangreiches Sicherheitskonzept erstellt.
Doch das habe inzwischen Umfänge angenommen, die nicht mehr zu tragen
seien, verdeutlichte Birgit Kremer. „Als kleiner Verein mit 20
aktiven Helfern sehen wir uns nicht mehr in der Lage, das Fest noch
länger fortzuführen“, bedauerte sie. Die Verantwortung sei einfach
zu viel geworden, so dass der Vorstand vor wenigen Tagen beschlossen
habe, dass es nach 22 Jahren kein weiteres „Streetlife“ in dieser
Art geben werde.

Alle seien darüber natürlich sehr traurig, schließlich stecke viel
Herzblut in der Veranstaltung, die alljährlich von tausenden
Musikliebhabern besucht wurde und zu der sogar viele ehemalige
Leverkusener anreisten, obwohl sie lange nicht mehr in der Stadt
wohnen. „Man hat dort immer viele alte Bekannte getroffen“,
erinnerte sich Fritz Rüber aus Leichlingen, der als ehemaliger Wirt
der Musikkneipe „Grammophon“ vor zehn Jahren mit dem
„Grammofestival“ ein ähnliches Event aus der Taufe gehoben hatte.
„Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“, vertrat Kremer
den einstimmigen Beschluss.

Ungeachtet all dessen werde man im Sommer auf jeden Fall das
40-jährige Vereinsbestehen feiern. Wann genau, steht derzeit noch
nicht fest. Auch das 50-jährige topos-Jubiläum im nächsten Jahr
soll öffentlich auf der Hauptstraße zelebriert werden. „Aber alles
im kleinen Rahmen und mit örtlichen Bands, die uns bisher begleitet
haben“, verdeutlichte Kremer. Peter Lorenz dürfte dann auch wieder
auf der Bühne stehen.

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RAG - Redaktion

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