Wochen gegen Antisemitismus
Vielfältiges Programm in Leverkusen
Leverkusen - 2021 werden 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert.
Gleichzeitig mehren sich die Meldungen über antisemitische Vorfälle
und Straftaten. Verschwörungsmythen und antisemitische Propaganda
werden in sozialen Netzwerken verbreitet, geteilt, geliked; Synagogen
werden angegriffen, Jüdinnen und Juden bedroht.
Um die Bedeutung des gesellschaftlichen Engagements gegen
judenfeindlichen Extremismus in den Fokus zu rücken, beteiligt sich
die Stadt in diesem Jahr an den Bildungs- und Aktionswochen gegen
Antisemitismus. Diese sind ein gemeinsames Projekt der Amadeu Antonio
Stiftung und des Anne Frank Zentrums. Sie begannen offiziell um den 9.
Oktober (Jahrestag des antisemitischen Anschlags von Halle/Saale 2019)
und enden rund um den 9. November (Jahrestag der Novemberpogrome
1938).
Gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum wurde ein
abwechslungsreiches Angebot zusammengestellt, das sowohl Vorträge und
Lesungen u.a. aus dem Programm der VHS in Zusammenarbeit mit dem
Opladener Geschichtsverein als auch eine Podiumsdiskussion und
Kunstaktionen umfasst (eine detaillierte Übersicht ist im Anhang
beigefügt):
Den Auftakt macht die Autorin Anne Ricklefs, die am 31. Oktober im
Forum in ihrer Lesung „Die Erinnerung wachhalten - Lesung zu 1.700
Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ Einblick in Texte der
Holocaustliteratur gibt.
Dr. Uri Kaufmann, Leiter Alte Synagoge Essen, legt in seinem Vortrag
am 2. November ebenfalls im Forum die Besonderheiten antisemitischer
Verfolgung offen und diskutiert die Gemeinsamkeiten mit anderen Formen
des Rassismus.
Am 8. November geht eine Podiumsdiskussion dort der Frage nach:
„Beleidigt, bedrängt – auch geschützt? Was tut Leverkusen gegen
Opfer von Antisemitismus?“ Es diskutieren: Oberbürgermeister Uwe
Richrath, Stadtdechant Heinz Peter Teller als Vertreter des Rates der
Religionen, Sophie Brüss, SABRA – Servicestelle Beratung bei
Rassismus und Antisemitismus, Düsseldorf, Vertreter der jüdischen
Gemeinde.
Die Podiumsdiskussion wird durch eine Kunstaktion begleitet: Um die
Notwendigkeit eines gleichberechtigten Zusammenlebens in kultureller
Vielfalt zu verdeutlichen und symbolhaft spaltenden Tendenzen
entgegenzuwirken, wird die Skulptur „Engel der Kulturen“ des
Künstlerpaares Carmen Dietrich und Gregor Merten im Forum
aufgestellt.
Dr. Julius Leonhard, Leiter des Stadtarchivs, beschließt den
Veranstaltungsreigen am 9. November mit einem Vortrag in der
Stadtbibibliothek unter dem Titel „Antisemitismus im Raum Leverkusen
vor 1945“.
Neben den Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit soll auch
der Bereich der Jugendbildung thematisch eingebunden werden. So ist
die Aufführung des Klassenzimmerstückes „Sophie Scholl“,
organisiert vom Jungen Theater Leverkusen, in der
Theodor-Wuppermann-Schule geplant.
Um Jugendliche besser für den Umgang mit Radikalisierung im Netz und
extremistischen Position zu sensibilisieren, sind die Leverkusener
Schulen eingeladen, die App „Hidden Codes“ im Unterricht
einzusetzen. „Hidden Codes“ ist ein kostenloses Mobile Game der
Bildungsstätte Anne Frank für Schülerinnen und Schüler ab der 8.
Klasse. Die App soll junge Menschen spielerisch dazu befähigen,
problematische Inhalte oder Aussagen zu erkennen und kompetent darauf
zu reagieren. Ein kostenloser Fachtag zu digitalen Lernkonzepten mit
dem Schwerpunkt Radikalisierungsprävention im Unterricht rundet das
Angebot ab.
Oberbürgermeister Uwe Richrath lädt alle Bürgerinnen und Bürger
zum Besuch der Veranstaltungen im Rahmen der Wochen gegen
Antisemitismus ein: „Die unselige, weit zurückreichende Geschichte
des Antisemitismus, der schließlich zu den Gräueln des Holocausts
führte, gehört unauslöschbar zu unserer Geschichte. Deshalb ist es
so wichtig, sich immer wieder neu mit diesem Thema zu beschäftigen
und die Erinnerung daran wach zu halten, um antisemitischem Denken und
Handeln nachhaltig entgegenzuwirken. Die Veranstaltungen im Rahmen der
Aktionswochen gegen Antisemitismus bieten dazu profunde und
wissenschaftlich erarbeitete Informationen und Analysen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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