Der Flucht ein Gesicht gegeben
Werke deutscher Exil-Künstler im Erholungshaus
Leverkusen - Was bedeutet es, wenn die Heimat verloren geht? Wenn Freunde,
Familie und berufliche Bekanntschaften von heute auf morgen nicht mehr
existieren? Wenn ein Leben in einem fremden Land neu aufgebaut werden
muss?
Zwischen 1933 und 1945 waren viele Deutsche gezwungen, ihr Zuhause zu
verlassen – aufgrund ihrer politischen Einstellung, ihrer Religion
oder ihres sozialen Umfeldes. Darunter befanden sich zahlreiche
Künstler. Sie haben Werke und Dokumente hinterlassen, die heute
Zeugnis davon geben, was es heißt alles zurück zu lassen und in der
Fremde neu zu beginnen. Ein Teil dieser Arbeiten werden aktuell im
Erholungshaus gezeigt.
Dank der einzigartigen Sammlung des Kölners Thomas B. Schumann ist es
gelungen, einen kurzen Blick in das Leben einzelner, im
Nationalsozialismus verfolgter Bürgerinnen und Bürger zu werfen. Aus
der Gruppe der sogenannten entarteten Künstler gibt es einige wie
Georg Grosz, die es nach 1945 geschafft haben, mit Erfolg weiter zu
arbeiten. Ein weitaus größerer Teil ist selbst der Fachwelt bis
heute unbekannt, obwohl sie zuvor erfolgreich in Deutschland als
Künstler gearbeitet hatten. Vor allem ihnen ist die Ausstellung
gewidmet.
„Ich will verhindern, dass diese großartigen Künstler in
Vergessenheit geraten“, erklärt Sammler Thomas B. Schumann.
„Begonnen hat mein Interesse als Schüler nach einem Treffen mit
Katia Mann, der Frau von Thomas Mann.“ Danach begann Schumann eine
akribische Sammelleidenschaft für deutsche Exilliteratur, die rund
10.000 Titel umfasst. Erst vor rund zehn Jahren startete er mit das
Sammeln von Exil-Kunst. Gerade noch rechtzeitig, um einige der
Exil-Künstler persönlich kennen zu lernen.
So erlebt der Besucher der Ausstellung eine Reise in ein Leben, dass
durch die Flucht aus den Angeln gehoben wurde und in den Bildern und
Zeichnungen Ausdruck fand. „Nicht alle haben in der Fremde Fuß
fassen können. Als erfolgreiche Künstler im eigenen Land gefeiert,
musste sie lernen sich in ihrem neuen Zuhause mit Hilfsarbeit über
Wasser zu halten“, erzählt Schumann, der seine Sammlung gerne in
einem Museum für Exil-Kunst sehen möchte.
Informationen:
Bis zum 6. Januar kann die Ausstellung samstags und sonntags von 11
bis 17 Uhr sowie eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn im
Erholungshaus, Nobelstraße 37, besichtigt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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