Infobörse zur Berufsfindung
Wie kann Übergang von der Schule in den Beruf gelingen?

Die offene Jugendberufshilfe unterstützt Jugendliche auf dem Weg in das Berufsleben. Am Stand demonstrierte Semesterpraktikantin Johanna Watzlawek (Mitte) den Berufskolleg-Schülern Vahind Ramani (li.) und Katrena Amir einige Mitmachangebote. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Die offene Jugendberufshilfe unterstützt Jugendliche auf dem Weg in das Berufsleben. Am Stand demonstrierte Semesterpraktikantin Johanna Watzlawek (Mitte) den Berufskolleg-Schülern Vahind Ramani (li.) und Katrena Amir einige Mitmachangebote.
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Leverkusen - Wie kann ich den Übergang von Schule in Beruf erfolgreich
bewältigen und welche Unterstützungsangebote gibt es in Leverkusen?
Antworten auf diese und ähnliche Fragen fanden Jugendliche zuletzt
auf der Infobörse in der Jugendwerkstatt Dhünnstraße. Gastgeber
waren abermals die 17 Leverkusener Träger und Einrichtungen, die sich
zum Arbeitskreis „Jugend und Arbeit“ zusammengeschlossen haben, um
junge Leute bei ihren Anliegen unterstützen.

Insgesamt 250 Schülergruppen von Förder-, Haupt- und Gesamtschulen
sowie Berufskollegs nutzten die Einladung, um sich theoretisch und
praktisch zu informieren. Im Angebot waren etwa 17 Mitmachaktionen,
bei denen Jugendliche ihre feinmotorischen Fähigkeiten oder Übungen
aus Einstellungsverfahren testen konnten. Auch Vertreter der
Handwerkskammer sowie von Industrie- und Handwerkskammer (IHK) standen
Rede und Antwort.

Seit Jahren liege die Zahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
ohne beruflichen Abschluss mit 15 Prozent auf konstant hohen Niveau,
berichtete Ansgar Lutz von der Offenen Jugendberufshilfe der
Katholischen Jugendwerke. Nach Angaben des Bundesinstituts für
Berufsbildung ist das durchschnittliche Alter bei Aufnahme einer
dualen Ausbildung kontinuierlich gestiegen – auf zuletzt 20,2 Jahre
in Nordrhein Westfalen. Hinter diesen Zahlen verbergen sich oft
individuelle Schicksale junger Leute, die Ausgrenzung,
Perspektivlosigkeit sowie soziale und strukturelle Benachteiligung
erfahren haben.

Der Start ins Berufsleben werde zusätzlich erschwert, weil in
Leverkusen fast jeder zweite Empfänger von Arbeitslosengeld II –
konkret 7.849 von 17.774 – noch keine 24 Jahre alt sei. Besondere
Schwierigkeiten hätten junge Menschen, die weder über notwendige
Voraussetzungen wie gute Schulbildung, hohe Abschlüsse oder stabile
soziale Beziehungen verfügten.

Aber nicht immer sei die Schuld ausschließlich bei den Betroffenen zu
suchen, so Lutz, sondern liege vielmehr an den Bedingungen, die sie
vorfänden. Maren Behlau, Leiterin der Kolping-Bildungsstätte
Leverkusen, beanstandete, es fehle an Wegweisern durchs System. Dazu
komme, dass vor allem große Unternehmen zunehmend standardisierte
Auswahlverfahren bei der Suche nach Auszubildenden favorisierten,
ergänzte Lutz und forderte: „Betriebe müssen sich umstellen und
überlegen, wie Ausbildung künftig aussieht.“ Besser sei, auf
Talente und Fähigkeiten zu schauen.

Einige solcher Fähigkeiten hat zum Beispiel Sven Kremer (20) schon
erworben. Seit einem Jahr belegt er einen von 18 Plätzen in der
Opladener Produktionsschule „Arbeiten und Lernen“ unter
Trägerschaft der Katholischen Jugendagentur (KJA) und strebt seinen
Hauptschulabschluss an.

„Bei der Infobörse im Vorjahr habe ich das Angebot kennengelernt.
Es hat mir gleich gefallen mit Metall zu arbeiten“, berichtet der
junge Opladener, der mit weiteren Jugendlichen sogar schon eine
Maschine entwickelt hat, um Kokosnüsse knacken zu können.

Um Leute nicht zurückzulassen, müssten sich Schulen ebenfalls
umstellen, verlangte Heinz Eichstädt vom Berufskolleg Opladen. Diese
Dinge brauchten Zeit, das könne keiner alleine steuern. „Aber wir
können versuchen, die Entwicklung voranzutreiben, damit Jugendliche
auf dem Weg nicht verloren gehen“, verdeutlichte Eichstädt als
Mitwirkender des Arbeitskreises „Jugend und Arbeit“. Es gelte,
klein anzufangen, um Großes zu bewirken.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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