Karneval geht auch leise
Wo Männer in Ruhe lachen und zuhören können

Jörg Runge kam als „Dä Tuppes vum Land“ in den Saal Norhausen und hielt beim nunmehr vierten Rednerfrühschoppen der Rheindorfer Burgknappen eine ausgeklügelte und mit vielen zündenden Pointen gespickte Büttenrede in Reimform.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • Jörg Runge kam als „Dä Tuppes vum Land“ in den Saal Norhausen und hielt beim nunmehr vierten Rednerfrühschoppen der Rheindorfer Burgknappen eine ausgeklügelte und mit vielen zündenden Pointen gespickte Büttenrede in Reimform.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen (gkf). Karneval ist normalerweise bunt und laut. Mitunter braucht es aber auch mal ruhige Momente. Dann nämlich, wenn Büttenredner das Wort ergreifen oder leise Krätzchen-Musik vorgetragen wird. Das alles bietet der Rednerfrühschoppen der Rheindorfer Burgknappen. Insgesamt 300 Männer – der Eintritt war ausschließlich in Anzug oder Uniform erlaubt – lauschten zuletzt im Saal Norhausen aufmerksam den literarischen Beiträgen. Das wäre beim weiblichen Geschlecht nahezu nicht möglich, sagte Sven Hartmann. „Frauen wollen im Karneval lieber feiern und Party machen“, lieferte der Literat, der in dieser Funktion seit zwei Jahren im Amt ist, eine dazu passende Erklärung. Für die vierte, in ganz Leverkusen einzigartige Sitzung dieser Art, hatte er sechs hochkarätige Redner verpflichtet, die das Publikum mit Humor und Wortwitz begeisterten: Kai Kramosta („Handwerker Peters“) wollte den Lachkräfte-Mangel behoben wissen; Wolfgang und Bernd Löhr („Zwei Hillije“) unterhielten mit leiser Krätzchen-Kunst; Dave Davis („Motombo“) fesselte mit intelligentem und schwarzem Humor; Marc Metzger („Dä Blötschkopp“) brachte die Zuhörer mit gezielten Pointen zum Lachen; Jörg Runge („Dä Tuppes vum Land“) hielt eine ausgeklügelte und mit vielen zündenden Pointen gespickte Büttenrede in Reimform; Axel Höfel („Ne kölsche Köbes“) plauderte humorvoll aus seinem Alltag im Brauhaus. Mit seiner Auswahl bewies Hartmann ein glückliches Händchen, wie die Begeisterung deutlich zeigte. Der Saal bebte vor Lachen. Aber nur während der jeweiligen Aufritte, die weder durch Service noch durch Rauch- oder Toilettenpausen gestört werden sollten. Unterbrechungen gab es lediglich durch einen Beitrag der Tanzgruppe „Die Schlebuscher“ und diverse Pausen zu jeweils rund 15 Minuten. Als Zeichen für das Ende einer solchen Auszeit spielte Oliver Herzog, Bassist von „Us d’r Lameng“, ein Signal auf der Trompete. Und alle Besucher strömten zurück in den Saal.

Kein Wunder, dass im Anschluss ausnahmslos alle Gäste sehr angetan von dieser besonderen Sitzung waren. Ganz besonders die Künstler, die die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer ganz besonders zu schätzen wissen. Schließlich leben sie davon, dass ihnen zugehört wird. Axel Höfel stellte deshalb nach seinem Auftritt fest: „Was für eine tolle Veranstaltung.“ Alle anderen Teilnehmer seien vor ihm auf der Bühne gewesen, fügte er hinzu. Obwohl er zuletzt an der Reihe war, habe das Publikum aufmerksam zugehört. „Ein Traum für jeden Redner“, lobte der Humorist. Ähnlich argumentierte Jörg Runge und sprach von einer „hervorragenden Veranstaltung.“ Selbst Marc Metzger, der seit 35 Jahren seine Späße auf den Karnevalsbühnen des Landes treibt, bedankte sich bei den Männern ausdrücklich, dass „Sie sich bewusst dafür entschieden haben, diese Veranstaltung zu besuchen.“ Weitere Bilder gibt es unter www.lokale-informationen.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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