Kein Durchkommen für die Feuerwehr
Zugeparkte Rettungswege können Leben kosten
Leverkusen - Es brennt. Die Feuerwehr rückt mit dem gesamten Löschzug an. Und
kommt nicht bis ans Haus, weil geparkte Autos die Zufahrt versperren.
Horror! Um dieses Szenario zu vermeiden, überprüfen Ermittler des
Straßenverkehrsamtes und Feuerwehr samt Einsatzfahrzeugen
regelmäßig die Rettungswege. Auch zuletzt wieder.
Am frühen Abend startete die Gruppe – begleitet von Vertretern der
lokalen Presse – samt Drehleiter und Gefahrgut-Gerätewagen, jeweils
etwa zehn Meter lang und 2,50 Meter breit. Insgesamt acht Straßen
rund um Schlebusch, beginnend mit einer schmalen Seitenstraße in
Nähe des Klinikums, hatte sich Peter Mantler, beim
Straßenverkehrsamt zuständig für Verkehrssicherung und
Überwachung, notiert. Dazu sagte Florian Krumpen, Brandoberinspektor
bei der Berufsfeuerwehr Leverkusen: „Wenn wir nicht durchkommen und
andere Wege suchen müssen, kostet das wertvolle Zeit und unter
Umständen sogar Leben.“
Erster Stopp: Lohrbergstraße vor Haus Nummer 5. Ein Mieter hatte dort
seinen Pkw direkt an der Einmündung vor seiner Wohnung unter einer
Laterne abgestellt. „Diese Engstelle können unsere großen
Feuerwehrautos nur ganz langsam passieren", erläutert der
Feuerwehrexperte Florian Krumpen und betont: „Selbst im günstigsten
Fall ginge mindestens eine Minute verloren.“
Das eingeschaltete Blaulicht sorgt für Aufsehen. Es lockt in der
Dunkelheit viele Leute auf die Straße oder den Balkon. Auch den Mann,
der unter der Laterne parkt. „Was soll ich machen?“, fragt Artur
Oblong. „Die Mitarbeiter des Klinikums nehmen uns sämtliche
Parkplätze weg“, beschwert er sich. „Parken auf dieser Straße
ist ein Drama“, bestätigte Heinz Dieter Schmitz, der Nachbar von
gegenüber. „An dieser Stelle dürften sie ohnehin nicht parken“,
bekommt Oblong von Mantler zu hören. „Auch ohne Markierung ist das
Halten auf schmalen Straßen verboten.“
Als schmal werde eine Straße dann angesehen, wenn sie nur 3,10 Meter
breit sei. Mantler dazu: „Viele Leute sind sich gar nicht bewusst,
welche Folgen es haben kann, wenn ihr Wagen im Weg steht. Diese
Kontrollen mit den Einsatzfahrzeugen schärfen das Bewusstsein. Gut,
dass wir das wieder machen.“
Oblong fragt nach einem Parkausweis für Anwohner. Mantler antwortet:
„Das ist ein Problem. In dieser Straße werden die strengen Regeln
nicht erfüllt. Ohnehin müssen sie von der Politik beschlossen
werden.“ Dennoch werde er als erste Konsequenz ein komplettes
Halteverbot bis zur Laterne veranlassen. „Ich muss reagieren“, so
Mantler. „Nicht auszudenken, wenn die Feuerwehr nicht durchkäme.“
Zweiter Stopp vor Hausnummer 19. Im Vorfeld hatte sich Anlieger Almir
Gatic beschwert: „Gegenüber stehen Fahrzeuge und ich komme nicht
aus meinem Grundstück.“ Auch die Feuerwehr kommt nicht durch die
Engstelle. Was stört, ist das rote Auto einer Mieterin. Mantler
klingelt an ihrer Tür und fordert sie auf, ihr Fahrzeug wegzusetzen
und zu ihrem eigenen Schutz an anderer Stelle zu parken. „Das
verstehe ich“, stimmt sie zu und zeigt da noch Einsicht. „Aber ich
weiß überhaupt nicht, wo.“
Die Menschen seien träge, bemerkt Mantler am Rande. Bevor sie ihr
Auto 500 Meter entfernt vom Wohnort abstellen, riskieren sie eher ein
Protokoll: Halten auf einer Feuerwehrzufahrt kostet 35, an Engstellen
15 Euro. „Wir werden eine Regelung finden“, verspricht Mantler.
Und fügt hinzu: „Viele Häuser haben weder Garagen noch
Stellplätze. Das Problem existiert nicht nur in Leverkusen. Trotzdem
müssen wir für Sicherheit und Ordnung sorgen.“ Die
Verkehrsüberwachung sei mindestens dreimal pro Woche unterwegs und
schreibe Verwarnungen oder lasse abschleppen.
Auf den roten Pkw dürften sie ab sofort ein besonderes Augenmerk
haben: Nach einer Stunde stand das Auto wieder genau dort, wo es
vorher weggefahren worden war. Übrigens: Eine weitere Inspektion für
dieses Jahr ist im Norden des Stadtgebietes vorgesehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.