Musik ist die beste Medizin
50 Jahre Kölner Krankenhaussender

Wöchentliches Highlight: Das Wunschkonzert.  | Foto: Kölner Krankenhaussender
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von Holger Bienert

Kaum zu glauben aber wahr: Radiohören ist hierzulande eine der beliebtesten medialen Freizeitbeschäftigungen. 32 Millionen Menschen schalten täglich ein und lauschen einem der fast 500 Radiosender. Ein Sender der etwas anderen Art feierte nun seinen 50. Geburtstag. Auch wenn seine Hörer eigentlich lieber woanders wären und etwas anderes täten.
Das Geburtstagskind ist nämlich der Kölner Krankenhaus Sender e.V. Seit 50 Jahren versucht der Verein, etwas Abwechslung in den Krankenhausaufenthalt der Patienten im Hildegardis zu bringen. Groß gefeiert wurde mit einer Live-Sendung aus dem Bistro. In Ton und Bild übertrug das Team mit einem Livestream das Wunschkonzert in die Patientenzimmer. Mit dabei war auch das Ehrenmitglied des Senders, das Kölner Urgestein Ludwig Sebus, der ehemalige Höhner-Frontmann Henning Krautmacher und „Dä Hoot“ F.M. Willizil.
Eines der Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1974 ist Rolf Krahforst, mittlerweile Vorsitzender des Vereins. Seit der Gründung gilt: Selbst wenn nur drei einschalten, die sich aber nach dem Programm besser fühlen, ist das Ziel erreicht. Patienten soll durch leichte Unterhaltung etwas Ablenkung geboten werden. Eigens auf die Wünsche der Zuhörer zugeschnitten ist das wöchentliche Wunschkonzert, das aus dem hauseigenen Studio unter dem Dach gesendet wird.
Das Prinzip ist einfach: Jeder Patient erhält mit seinem Frühstück einen Wunschzettel, der an das Team weitergeleitet wird. Die Reaktionen, so Krahforst, seien unterschiedlich. „Mal haben wir fünf Wünsche vorliegen, ein anderes Mal 25.“ Weil jeder Wunsch berücksichtigt wird, können sich die Hörer auch schon mal auf einen wilden Genre-Mix einstellen, lacht Krahforst. „Das liefert wirklich kein anderer Sender. Aber das macht uns auch so einzigartig.“

Der Verein sendet jeden Tag für seine Hörer im Krankenhaus.   | Foto: Kölner Krankenhaussender e.V.

Auch wenn es mitunter bunt zugeht: Kölsches Liedgut darf auf keinen Fall fehlen. Immer wieder gerne gewünscht: Kölsche Klassiker von den Bläck Fööss und den Höhnern. Und, Überraschung, der „Gefangenenchor“ aus der Oper Nabucco. Auch ausgefallene Wünsche werden bedient. „Wir haben mal nach ganz speziellen folkloristischen Maori-Gesängen gesucht. Das hat zwar etwas länger gedauert, aber wir haben sie gefunden.“ Mit digitaler Technik und dem World Wide Web ist die Suche nach speziellen Titeln mittlerweile viel einfacher als noch zu den Anfängen.
Auch die Technik ist auf dem neuesten Stand. Ein Bereich, wo sich der Verein richtig reinhängt. Mittlerweile sendet der Verein ein vorproduziertes Programm rund um die Uhr. Neben Musik gibt es auch beispielsweise Lesungen oder auch Entspannungsübungen. Ein jährliches Highlight präsentiert der Verein in der Karnevalszeit. Dann überträgt das Team die Karnevalssitzung aus dem Bistro des Hauses in Bild und Ton.
Natürlich möchte der Verein auch in der Zukunft für die Patienten des Hauses da sein. Am liebsten auch in anderen Kölner Krankenhäusern der Cellitinnen. Bisher wird das Programm nur im Hildegardis-Krankenhaus ausgestrahlt. Technisch wäre es machbar. Das erste Ziel: das Severinsklösterchen.
Mehr Infos unter
krankenhaussender.de

Wöchentliches Highlight: Das Wunschkonzert.  | Foto: Kölner Krankenhaussender
Der Verein sendet jeden Tag für seine Hörer im Krankenhaus.   | Foto: Kölner Krankenhaussender e.V.
Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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