Miteinander spielen, miteinander sprechen
Achtjährige schreibt Willkommensbuch
Kölner Westen - Sie tanzt für ihr Leben gerne, zeichnet Bilder am iPad, ist ein
Bücherwurm und organisiert Demonstrationen gegen Rassismus. Jetzt
schreibt Drittklässlerin Ella ein Willkommensbuch für
Flüchtlingskinder. Dabei will sie aber gar nicht im Vordergrund
stehen und wirbt im Zuge eine Spendenkampagne für die gemeinnützige
Sache lieber als Cartoon-Figur.
Wie es zu der Hilfsaktion kam, erklärte die Achtjährige dem
Wochenspiegel bei einem Treffen: „Ich gucke oft die
logo-Kindernachrichten und habe Flüchtlinge aus anderen Ländern
gesehen, die nach Köln kommen. Die können aber kein Deutsch. Da
hatte ich die Idee, ein Flüchtlingswillkommensbuch für Kinder mit
einfachen deutschen Sätzen und Bildern zu machen. Ich male fast jeden
Tag eine Zeichnung.“ Mit dem Erscheinen sei noch in diesem Jahr zu
rechnen, so die Jungautorin, die mit einer Freundin bereits im letzten
Jahr eine Antirassismus-Demonstration im Veedel organisierte. Die
Veranstaltung konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden,
soll aber nachgeholt werden.
„Ich will, dass die Menschen sich gegenseitig helfen. Das geht immer
besser, wenn man darüber reden kann“, so die Grundschülerin. Dabei
spielen soziale Benachteiligungen gegen Menschen mit
Migrationshintergrund oder Flüchtlingsbiographie auch im noch
titellosen Werk eine bedeutende Rolle: „Weil die Kinder kein Deutsch
können, ist es schwer für sie, andere kennen zu lernen und mit ihnen
zu spielen. Das Buch macht es für alle leichter, etwas zusammen zu
unternehmen. Die Bilder helfen dabei und hinten drauf ist eine
Übersetzung in verschiedenen Sprachen (bisher Syrisch, Persisch,
Arabisch). Wir brauchen aber Spenden, damit allles gedruckt werden
kann. Deshalb sammeln wir im Internet dafür“, berichtet Ella, die
bei ihrem Vorhaben von einer Lektorin sowie ihrer Familie unterstützt
wird.
Bisher sind im Rahmen der Crowdfunding-Aktion über 700 Euro zustande
gekommen. Um die Finanzierung zu sichern, sollen 1.500 Euro erreicht
werden. Kommerzielle Gedanken hegt die Sülzerin nicht: „Das Buch
soll erstmal nicht verkauft werden. Wir wollen es in
Flüchtlingsheimen in ganz Deutschland verschenken.“
Anerkennung findet die Nachwuchsschriftstellerin auch bei ihren
Mitschüler*innen: „Die finden das eigentlich gut. Ich habe ein paar
Fotos verschickt, um für meine Idee Werbung zu machen.“
Ob es bei einem Werk bleiben wird, weiß die Humanistin noch nicht:
„Ich will erst dieses zu Ende bringen, und dann schreibe ich
vielleicht noch eins.“
Wer Ella bei ihrem Unterfangen helfen möchte, kann über folgenden
Link für das geplante Buch spenden:
https://gofund.me/c535b12b
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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