Mit Fehlern der anderen rechnen
Aktuelle Stunde nach tödlichem Unfall

„Wenn keiner über Rot läuft, passiert auch nichts“, betonte Susanne Rosenstein (links im Bild) im Rahmen der BV-Sitzung. | Foto: tau
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  • „Wenn keiner über Rot läuft, passiert auch nichts“, betonte Susanne Rosenstein (links im Bild) im Rahmen der BV-Sitzung.
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Lindenthal - Nach dem tragischen und tödlichen Unfall an der Luxemburger
Straße sind noch viele Fragen offen. Die polizeilichen Ermittlungen
dauern noch an. Um den jetzigen Stand der Dinge etwas zu erhellen, kam
Susanne Rosenstein, in der Stadtverwaltung zuständig für die
Lichtsignalanlagen, in die Bezirksvertretung. Sie erklärte die an der
Luxemburger Straße laufende Erneuerung der dortigen Ampelanlage und
den Unterschied zwischen der generellen Ampelschaltung und der
abweichenden Situation, die durch Baustellen entsteht.

Im Normalfall werden die Bahnübergänge mit Rotampeln signalisiert.
Diese fordern die Fußgänger über die ganze Länge des Zuges und
noch darüber hinaus zum Stehenbleiben auf. Erst wenn die Bahn
durchgefahren ist, wird es wieder dunkel – man sieht dann eben kein
„grün“, sondern nur eine dunkle Ampel. Im Bereich der Baustellen
dagegen ist die Ampel entweder rot oder grün. „Man müsste auf
diese Veränderung vielleicht noch einmal explizit hinweisen, für die
Anwohner ist die Situation ja dann anders als gewohnt“, überlegte
Roland Schüler (Grüne). Rosenstein erklärte mit dieser
Baustellen-Schaltung auch die Situation, dass eine Bahn noch durch den
Übergang fahre und dennoch schon das grüne Leuchtsignal zu sehen
sein. Die Bahn würde in einem solchen Falle korrekt fahren. „Man
geht davon aus, das niemand in eine fahrende und durchaus große Bahn
hineinläuft“, erklärte sie.

„Bedeutet das, dass ich trotz Grün darauf schauen muss, ob die Bahn
kommt?“, insistierte Claudia Pinl (Grüne). Rosenstein betonte, dass
man im Grunde immer mit offenen Augen durch den Verkehr gehen müsse
– und gleichzeitig, dass die Ampelschaltung nicht fehlerhaft gewesen
sei. „Man muss leider immer und grundsätzlich damit rechnen, dass
andere Verkehrsteilnehmer sich fehlerhaft verhalten“, so die
Expertin.

Um künftig noch stärker auf die Gefahren hinzuweisen, wird die
Verwaltung nun bei den Baumaßnahmen aufgestellten Ersatzampeln an
Bahnübergängen auf einen größeren Umfang der Signalleuchten
achten. In Zukunft sollen die Signale der Ampeln 300 Millimeter groß
sein.

Auch erhalten die Bahnfahrer noch mehr Hinweise auf die Haltestellen,
bevor sie diese anfahren. Eine generelle Absperrung der Haltestellen,
an denen die Ampelanlagen ausgetauscht werden müssen, werde aber
nicht kommen, so Rosenstein.

- tau

„Wenn keiner über Rot läuft, passiert auch nichts“, betonte Susanne Rosenstein (links im Bild) im Rahmen der BV-Sitzung. | Foto: tau
Die 200 Millimeter großen roten Ampeln, wie hier an der Kreuzung Aachener Straße und Gürtel, werden in Zukunft bei Baustellen noch größer werden. | Foto: tau
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