Vom römischen Gutshof zum neuen Gymnasium
Bau in der Zusestraße beginnt
Lövenich - (red). In Lövenich entsteht am Rande des Gewerbegebietes an der
Zusestraße ein neues Gymnasium mit Dreifachturnhalle. Das Gymnasium
wird über drei Züge in der Sekundarstufe I und fünf Züge in der
Sekundarstufe II verfügen. Schule, Turnhalle und Außenanlagen werden
von einem von der Stadt beauftragten Totalunternehmer geplant und
errichtet. Die vorherige, umfangreiche Grundlagenermittlung ist durch
die städtische Gebäudewirtschaft erfolgt.
Zum Schuljahresbeginn 2022/2023 soll das neue Gymnasium fertig sein.
Rund 800 Schülerinnen und Schüler werden dort Platz haben. Der
Neubau in Lövenich führe zu einer deutlichen Verbesserung der
Schulsituation für den Stadtbezirk, teilte die Stadt in einer
Pressemitteilung mit.
Der Neubau wird in Clusterbauweise errichtet. Cluster sind
Raumgruppen, in denen Lern- und Unterrichtsräume gemeinsam mit den
zugehörigen Differenzierungs-, Aufenthalts- und Erholungsbereichen
eine Einheit bilden. Sie dienen als variabel nutzbare, zentrale
Lernlandschaften. Diese moderne Bauweise basiert auf den seit Mai 2016
gültigen pädagogisch-architektonischen Standards für Kölner
Schulgebäude. Vorgesehen sind zwei Baukörper mit der Bezeichnung
„Schule“ und „Sporthalle“, die sich in die offene
Ortsrandbebauung gut einfügen. Die Sporthalle wird im nördlichen
Grundstücksteil liegen, das Schulhaupthaus, das sich in drei
Gebäudeteile gliedert, im südlichen Grundstücksteil.
Das zentrale, zweigeschossige Haupthaus nimmt mit dem Pädagogischen
Zentrum, der Mensa, den Verwaltungsräumen und dem Selbstlernzentrum
die allgemeinen Funktionen der Schule auf. Im zweiten und dritten
Gebäudeteil des Schulhaupthauses, die beide dreigeschossig sind,
werden die Clusterräume sowohl für die Sekundarstufe I als auch für
die Sekundarstufe II inklusive der Cluster für
naturwissenschaftlichen sowie künstlerisch-kreativen Unterricht
untergebracht. Alle Bauten erhalten Gründächer und werden mit
Photovoltaik ausgestattet.
Der repräsentative Eingangsplatz der Schule wird entlang der
Zusestraße auf mittlerer Höhe des Baufeldes entstehen. Zwischen
Sporthalle und Schulgebäude werden die Außensportflächen mit
Fußballfeld, Basketballfeld sowie Tischtennisplatten ausgestattet
beziehungsweise gestaltet. Als Teil des städtischen
Sportentwicklungsplans können diese Flächen nach Unterrichtsende
auch öffentlich genutzt werden.
Das neue Schulgrundstück liegt im Bereich eines seit den 1980er
Jahren bekannten römischen Siedlungsplatzes. Im Rahmen der vor
Baubeginn erforderlichen Untersuchung auf Bodendenkmäler stießen
Archäologen auf römische Befunde, die mutmaßlich zu einem
römischen Gutshof gehören. Es handelte sich um eine typische
Einzelsiedlung im ländlichen Umfeld, rund acht Kilometer östlich der
römischen Stadt. Im Nordwesten des Areals wurde ein
zusammenhängendes, rechtwinkliges, römisches Grabensystem
aufgedeckt, das eine rechteckige Fläche von etwa 100 mal 149 Metern
umfasst. Nordöstlich dieser Fläche wurden Teile weiterer
gleichartiger winkliger Grabenstrukturen sowie römische Gruben und
Pfostengruben freigelegt. Es handelt sich vermutlich um Überreste von
Holzbauten. Der Erhaltungszustand und die Größe des erfassten
Ausschnittes sind für das Kölner Stadtgebiet einzigartig. Die
wertvollen archäologischen Befunde wurden durch das
Römisch-Germanische Museum dokumentiert und gesichert.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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