Der Protest kommt zu spät
Baustil der 1950er-Jahre wird verschwinden

Eine zweifache Niederlage droht: Roland Schüler vor dem markanten Gebäude und der Birke in der Krementzstraße, die wohl beide verschwinden werden. | Foto: Hermans
  • Eine zweifache Niederlage droht: Roland Schüler vor dem markanten Gebäude und der Birke in der Krementzstraße, die wohl beide verschwinden werden.
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Lindenthal - (hwh). In der Krementzstraße wird ein markantes Gebäude im Stil
der architektonischen Moderne abgerissen – Die Bezirksvertretung ist
machtlos.

Bei Roland Schüler, Mitglieder der Grünen-Fraktion in der
Lindenthaler Bezirksvertretung, ging kürzlich eine Mail ein, in der
sich zwei Bürgerinnen einer Protestaktion gegen bevorstehende Abriss-
und Neubauarbeiten in der Krementzstraße anschließen. Sie sähen es
„ebenfalls als Versäumnis an, dass architektonisch ansprechende
Häuser abgerissen werden und eine große Birke, die das Straßenbild
prägt, einem Baukran weichen soll“, schreiben Dr. Agnes Büchele
und Professorin Dr. Sabine Scheffler.

Konkret ging es um das Gebäude mit den Hausnummern 4 und 6. Schüler
kann die Empörung nachvollziehen: „Die Architektur ist
offensichtlich von der Moderne, dem Bauhaus-Stil, beeinflusst und
stammt vermutlich aus den 1950er-Jahren. Damals entstand hier ein
Akademiker-Viertel mit vielen markanten Gebäuden, zu denen auch
dieses gehört.“

Laut Stadtkonservator steht das Ensemble nicht unter Denkmalschutz.
„Vermutlich wurde das überhaupt nicht geprüft. Wenn ein Haus nicht
aus dem Barock stammt oder aus der Jugendstil-Epoche, tut sich da doch
nichts“, ärgert sich Schüler. Nun befürchtet er, dass die
kubische Wohnanlage nach dem Abriss durch einen gesichtslosen, aber
rentablen Neubau ersetzt wird. Die Pläne kenne er nicht, doch der
Besitzer habe bereits eine Baugenehmigung. Deshalb könne die
Bezirksvertretung nicht mehr einschreiten. Auch hinsichtlich der etwa
70 Jahre alten Birke sei eine Niederlage zu befürchten. „An der
Stelle, wo jetzt der Baum steht, soll der Kran für das Bauvorhaben
aufgestellt werden, weil er von dort aus die ganze Baustelle abdecken
kann. Man hätte den Bauherrn verpflichten können, den Kran woanders
hinzustellen und dafür gegebenenfalls eine Veränderung des Standorts
in der Bauphase einzuplanen. Das wäre zwar teurer, aber die Erhaltung
der Birke sollte hier Vorrang haben.“

Roland Schüler ärgert sich dass die Verwaltung „immer noch die
falschen Prioritäten“ setze und die Bezirksvertretung zu spät von
solchen Problemen erfahre. „Es ist leider Ermessenssache der
Verwaltung, ob sie uns über solche kleineren Bauprojekte
informiert.“ Sein Rat: Engagierte Bürger sollten sich deshalb so
früh wie möglich an die Bezirksvertretung wenden.

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RAG - Redaktion

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