Gedenkort kann in 2019 fertiggestellt werden
Bezirksvertretung stimmt Plänen zu
Müngersdorf - Seit Jahren ist der Bürgerverein Köln-Müngersdorf e.V. gemeinsam
mit vielen Mitstreitern dabei, die Realisierung des Gedenkorts
„Deportationslager Köln-Müngersdorf“ in die Wege zu leiten.
„Dabei möchte ich betonen, dass die Zusammenarbeit wirklich aller
Beteiligten sehr gut und konstruktiv von statten geht“, äußerte
sich nun Roland Schüler, stellvertretender Bezirksbürgermeister, in
Anbetracht der anstehenden Abstimmung der Bezirksvertretung.
Diese hatte eine Beschlussvorlage auf der Agenda, die zum einen das
Konzept des Bürgervereins „abnickte“, zum anderen den Zuschuss
des Rats in Höhe von 150.000 Euro beinhaltete und zum dritten die
Schenkung des Gedenkortes nach der Fertigstellung von Seiten des
Bürgervereins an die Stadt befürwortete. „Es ist außerordentlich
wichtig, dass dieser Gedenkort kommt“, betonte Marliese Berthmann,
CDU-Fraktionsvorsitzende. Gerade von Schülern werde sie oft gefragt,
warum an diesem wichtigen Ort bisher lediglich ein Gedenkstein an die
vergangenen Verbrechen erinnere.
Dr. Werner Jung, Leiter des NS-Dokumentationszentrums, war in die
Sitzung gekommen, um noch einmal Fragen von Seiten der
Bezirksvertreter beantworten zu können. So kam zum Beispiel eine
kurze Diskussion rund um das Thema FC-Spiele und die dazugehörigen
Busse auf. Diese würden auch im Walter-Binder-Weg, also ganz in der
Nähe des künftigen Gedenkorts, parken. Schäden durch randalierende
Fans seien zu befürchten. „Wir sind da im Gespräch mit dem Leiter
des Sportamtes“, wusste Jung zu berichten. Grundsätzlich seien
Schäden durch Graffiti oder ähnliches nie ganz zu verhindern, er sei
aber zuversichtlich in der Sache. „Ich sehe das auch so, dass man
den Dialog suchen muss und eben auch mit Fangruppen ins Gespräch
kommen muss“, schloss sich Schüler an. Im Anschluss an diese
Überlegungen beschloss das Gremium einstimmig, der Vorlage zu folgen.
INFO:
Gedenkort Müngersdorf
Seit 1981 erinnert an das ehemalige Deportationslager ein großer
Findling, auf dem eine einfache Metallplatte angebracht worden ist.
Diese Form wird heute als nicht mehr angemessen angesehen. Stattdessen
soll ein Gedenkort entstehen, der die beiden Teile des Lagers, die
Barackenbauten und das Fort-Gebäude, miteinander verbindet und
dadurch auch die Größe und Bedeutung des Lagers zur Geltung bringt.
Es ist vorgesehen, am Standort des ehemaligen Forts V und in der Nähe
des Standorts des bisherigen Findlings, eine Skulptur des Künstlers
und Architekten Simon Ungers aufzustellen. Das 19 Meter lange und vier
Meter hohe Kunstwerk wird auf einer vom Walter-Binder-Weg abgehenden
abschüssigen Wiese in den Rasen eingelassen. Der Findling soll
entfernt werden. Das Konzept wurde vom Bürgerverein
Köln-Müngersdorf e.V. in Zusammenarbeit mit Sophia Ungers und in
Abstimmung mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
entwickelt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 300.000 Euro
- tau
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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