Selten im Krisenmodus
Bilanz zur Pförtnerampel auf der Aachener Straße
Weiden - Sie war bei ihrer Einführung im vergangenen Oktober heftig
umstritten und ist es immer noch: Die erste Ampel in Weiden
stadteinwärts, ehemals eine reine Fußgängerampel auf der Aachener
Straße, wurde zur „Pförtnerampel“ umfunktioniert. Mit langen
Rotphasen sollten in der Zeit zwischen 7 und 9 Uhr Staus provoziert
werden, um den Verkehr in Richtung Innenstadt zu reduzieren.
Vor allem die Freien Wähler hatten im Vorfeld diese Maßnahme
kritisiert. Das Ziel, die Autofahrer zum Umstieg auf den Öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV) zu „motivieren“, sei auf diese Weise
nicht zu erreichen. Viele Berufspendler hätten gar keine sinnvolle
Alternative zum Auto. Die Freien Wähler hatten daher beantragt, die
Verwaltung solle die Auswirkungen der Pförtnerampel überprüfen und
ebenso die Auslastung der Expressbusse auf der Aachener Straße, die
zum Ausgleich das ÖPNV-Angebot Richtung Innenstadt verbessern
sollten.
Nun legte die Verwaltung erste Zahlen vor: Ein
Vorher-Nachher-Vergleich habe ergeben, dass seit dem vergangenen
Herbst pro Tag rund 1.300 Fahrzeuge weniger über die Aachener Straße
stadteinwärts fahren. Stadtauswärts seien es sogar etwa 1.700
Fahrzeuge weniger.
Wichtig ist das für die Stadt, weil damit der Ausstoß an Stickoxiden
reduziert würde. So könnte der Grenzwert an der Messstelle beim
Rhein-Center eingehalten werden, was wiederum die ansonsten
unerlässlichen Dieselfahrbote verhindern würde: „Nach Einführung
der Maßnahmen haben sich Verbesserungen ergeben, die die künftige
Einhaltung des Grenzwertes erwarten lassen“, teilt die Verwaltung
mit.
Was die Bildung von Rückstaus angehe, heißt es weiter, sei
festzustellen, dass diese meist auf eine kurze Zeit begrenzt sei. Am
Knoten Aachener Straße und Bonnstraße zum Beispiel bilde sich
zwischen 7.30 und 8 Uhr immer mal ein kleiner Rückstau, der aber nach
fünf Minuten wieder abgebaut sei. Auch an der Kreuzung Aachener
Straße und Am Rapohl komme das vor. Dort könne der Rückstau eine
Länge von 80 Metern erreichen. Es sei aber nur selten notwendig, in
den Krisenmodus zu wechseln, also die Pförtnerampel manuell wieder
zur Fußgängerampel zurückzuschalten. Auch eine nennenswerte Zunahme
des „Ausweichverkehrs“ durch angrenzende Wohngebiete sei nicht
festzustellen. Über die Auslastung der neu eingerichteten
Expressbusse wollte die Verwaltung keine Aussagen machen. Dies sei
aufgrund des nur kurzen Betriebes vor der Corona-Krise nicht seriös.
Schließlich sei die Zahl der Fahrgäste aufgrund der Pandemie im
gesamten ÖPNV deutlich zurückgegangen. Überdies ließen Erhebungen
zu neuen Buslinien auch im Normalfall erst nach eineinhalb bis zwei
Jahren Rückschlüsse auf den Erfolg zu. Stadt und KVB wollen den
Betrieb der neu eingeführten Linien daher zur Vorbereitung des
Fahrplanwechsels im Dezember 2021 überprüfen.
- Hans-Willi Hermans
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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