Stimmung im Haus Andreas
Bürgergarde blau-gold lud zur Karnevalssitzung
Müngersdorf - (hh). „Et fussich Julche“ Marita Köllner machte das, was sie am
liebsten mag: Während sie ihre bekannten Lieder präsentierte, ging
sie durch die Sitzreihen im Saal von „Haus Andreas“, ergriff die
ihr entgegengestreckten Hände der Senioren und schenkte manchem
pflegebedürftigen Bewohner des Clarenbachwerks eine liebevolle und
wertschätzende Berührung an Schulter und Armen. „Ich singe sehr
gerne für ältere oder gesundheitlich eingeschränkte Leute. Da geht
mein Herz so richtig auf“, sagt die Künstlerin, die seit vielen
Jahren Stammgast auf der traditionellen Karnevalssitzung ist.
Der Ursprung des mehrstündigen jecken Treibens für die
beeinträchtigten Senioren und die Mitarbeiter liegt viele Jahre
zurück. „Ich bin seit 1993 hier, und damals gab es bereits die
Sitzung“, erinnert sich Iris Heinisch, Mitarbeiterin in der Sozialen
Betreuung des Clarenbachwerks. Seit fünf Jahren wird die Sitzung von
der Bürgergarde blau-gold von 1904 e.V. ehrenamtlich organisiert.
„Als die Altstädter die Veranstaltung nicht mehr ausrichten
konnten, sind wir an das Festkomitee Kölner Karneval herangetreten.
Wir haben uns gefreut, dass die Traditionsgesellschaft dann schnell
zugesagt hatte.“ Für die Bürgergarde ist die Sitzung schon längst
zu einer Herzensangelegenheit geworden. „Wir veranstalten gerne
Karitatives. Auch für uns ist es ein schönes Gefühl, die Freude der
Älteren beobachten zu können“, erläutert Bürgergarde-Literat Udo
Koschollek.
Der Einzug des Erwachsenen- und Kinder-Dreigestirns sowie die
Tanzdarbietungen der „Tanzmäuse“ und des Korps der Bürgergarde
sorgten für leuchtende Augen bei den Bewohnern, die aus mehreren
Einrichtungen zur Sitzung gebracht wurden. „Das visuelle Angebot hat
für viele Senioren, auch für Demenzkranke, eine Signalwirkung. Wenn
sie die ´staatse Kääls´ in ihren Uniformen und die Standarten
erkennen, erinnern sie sich an früher, als sie noch aktiver Karneval
feierten, und haben sofort Spaß. Solche Erlebnisse sind für viele
unserer alten Menschen etwas ganz Besonderes. Dabei ist es auch
wichtig, diese Nähe in einem ihnen vertrauten Rahmen zu wahren. Die
Sitzung mit dieser gemütlichen Atmosphäre würde in einem
auswärtigen und größeren Raum nicht funktionieren“, betont
Heinisch. Noch viele Tage danach würden die Senioren von der
Veranstaltung schwärmen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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