Bedenken beim Gedenkort
Bürgerinitiative in Müngersdorf regt Alternative an
Müngersdorf - (tau) Im Mai 2017 stellte der Bürgerverein Müngersdorf seine
Pläne vor: Mit einem Gedenkort will er an das Vernichtungslager,
welches sich einst im Äußeren Grüngürtel befand, erinnern.
Schätzungsweise 5.000 bis 6.000 vor allem jüdischen Menschen, aber
auch Zwangsarbeiter, waren hier einst gefangen gehalten worden.
„Der Gedenkstein, der bisher mahnt, ist nicht ausreichend für das
Ausmaß der Verbrechen, die hier passiert sind“, formuliert
Hildegard Jahn-Schnelle, erste Vorsitzende des Vereins, einen von
vielen Aspekten, die den Bürgerverein in der Sache bewegt hat. Daher
soll ein noch zu errichtende Mahnmal in Form einer Skulptur des
verstorbenen Kölner Künstlers Simon Ungers, angereichert mit
Informations-tafeln und einem Gedenkweg, entstehen.
Die Planung rund um das Projekt ist schon fortgeschritten, doch eine
Bürgerinitiative meldet nun Bedenken an: „Wir kritisieren
keineswegs die Absicht, einen Gedenkort zu erschaffen“, betont
Jürgen Teutsch als Sprecher der Initiative. „Wir möchten aber
einen anderen Ort vorschlagen“, ergänzt Frank Jösting. Denn die
vom Bürgerverein vorgeschlagene Fläche sei Teil einer unter
Landschafts- und Denkmalschutz stehenden Grünfläche
(Landschaftsschutzgebiet L 11). Mit der überdimensional großen Wand
seien viele Bürger nicht einverstanden, es läge bereits jetzt eine
Unterschriftensammlung von 295 Ablehnungen des geplanten Standortes
vor.
Den Initiatoren erscheint der Standort zudem als nicht geeignet, da er
recht versteckt am Rand des städtischen Parkgürtels liegt.
„Erfahrungsgemäß werden öffentliche Flächen, die nicht durch
soziale Kontrolle abgedeckt sind, mit Graffiti besprüht und
beschädigt“, formuliert Teutsch. Er hat in einer fünfseitigen
Denkschrift weitere Einwände in der Sache formuliert und schlägt als
Alternative einen Standort in der Nähe der Eisenbahnbrücke
Belvederestraße vor.
„Das von uns bisher erarbeitete Konzept haben wir gemeinsam mit
vielen anderen Beteiligten entwickelt. Bisher haben wir von vielen
Seiten aus Zustimmung in der Sache erfahren“, äußert sich
Jahn-Schnelle. Man wolle die Vorbehalte klären, so die Vorsitzende.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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