Broschüre statt Eröffnungsfeier
Bürgerverein erinnert an das Deportationslager

Der Bürgerverein hat eine Dokumentation zur abgesagten Eröffnungsfeier herausgegeben. | Foto: Bürgerverein Köln-Müngersdorf
  • Der Bürgerverein hat eine Dokumentation zur abgesagten Eröffnungsfeier herausgegeben.
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Müngersdorf - (red). Es ist ein bemerkenswerter Zufall, dass der Gedenkort
Deportationslager Köln-Müngersdorf nach vier Jahren Planung genau 75
Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fertig geworden ist. Die
feierliche Einweihung am 15. März, die wegen der Corona-Pandemie
abgesagt werden musste, hätte sogar fast auf den Tag genau 75 Jahre
nach der Auflösung des Lagers stattgefunden.

Die für Mitte März geplante Feier mit zahlreichen Rede- und
Musikbeiträgen hatte der Bürgerverein Köln-Müngersdorf gemeinsam
mit dem NS-Dokumentationszentrum vorbereitet. Mehr als 800 Gäste
wären gekommen. Vereinsvorsitzende Hildegard Jahn-Schnelle erklärte:
„Dass die Veranstaltung dann wegen Corona doch nicht stattfinden
konnte, war für alle enttäuschend, fand aber dennoch als
Vorsichtsmaßnahme Verständnis bei den Betroffenen.“

Das Deportationslager Köln-Müngersdorf befand sich von 1941 bis 1945
im Bereich des heutigen Walter-Binder-Weges. Der Gedenkort besteht aus
einem Kunstwerk von Simon Ungers und dem zum Standort des ehemaligen
Barackenlagers führenden Weg des Gedenkens mit drei Infoblöcken.

Jahn-Schnelle ergänzt: „Dennoch war es sehr bedauerlich, dass die
aufwendigen Vorbereitungen vieler zur feierlichen Einweihung
vergeblich gewesen sein sollten. Das vor allem auch deshalb, weil es
dank glücklicher Umstände gelungen war, drei Zeitzeugen ausfindig zu
machen, die als Kinder das Lager erleiden mussten und bereit waren,
über ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu berichten.“ Zum Ausgleich
hat sich der Bürgerverein entschieden, eine Broschüre zum Gedenkort
herauszubringen. Sie ist im örtlichen Buchhandel gegen eine
Schutzgebühr von zwei Euro erhältlich oder sie kann beim
Bürgerverein unter der E-Mail
info@bvm.koeln gegen eine
freiwillige Spende bezogen werden.

Die Broschüre enthält im ersten Teil sämtliche vorgesehenen Reden
und auch die Texte der Gesangsbeiträge der geplanten Einweihung. Der
zweite Teil ist der Entstehungsgeschichte des Gedenkorts gewidmet.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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