Rotbuche soll für Bauprojekt gefällt werden
BV-Vertreter fordern nun: Umplanen statt fällen

von Hans-Willi Hermans

Lindenthal. Sie ist 80 bis 200 Jahre alt, hat einen Stammumfang von 3,35 Metern und ist allem Anschein nach vollkommen gesund: Wenn es schlecht läuft, könnte die imposante Rotbuche auf dem Gelände des Grundstücks Am Mönchshof 4 schon bald gefällt werden. Denn der neue Besitzer des Grundstücks hat die Genehmigung für einen Neubau in der Tasche, dessen 400 Quadratmeter großes Kellergeschoss die Niederlegung der Rotbuche notwendig machen würde.
„Etwa 85 Quadratmeter des Kellers lägen im Wurzelbereich des Baums“, erklärte Grünen-Bezirksvertreter Roland Schüler. „Man fragt sich, ob die Pläne nicht so geändert werden können, dass der Keller an einer anderen Stelle erweitert wird und die Buche erhalten bleibt.“ Bündnis 90/Grüne, CDU, SPD, Die Linke und FDP in der Lindenthaler Bezirksvertretung (BV) haben sich darauf geeinigt, der Fällgenehmigung für den Baum zu widersprechen: „Wir möchten prüfen lassen, ob die Rotbuche als Naturdenkmal unter Schutz gestellt werden kann“, sagte Barbara Albat von der CDU-Fraktion.
Allerdings kann dieser Antrag erst auf der Sitzung Ende September gestellt werden, und dann könnte es zu spät sein. „Normalerweise wird die BV zu einer beantragten Baumfällung angehört, bevor die Baugenehmigung erteilt wird. Weshalb es in diesem Fall anders gelaufen ist, wissen wir nicht“, sagte Ute Ackermann, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Die Stadt möchte sich dazu nicht äußern: Es handele sich bei dem Antrag zur Baumfällung um ein „schwebendes Verfahren“, schrieb eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage von Express - Die Woche, „Auskünfte rund um das Verfahren und deren rechtliche Einflüsse/Bewertungen können wir daher nicht angeben.“
Die Baugenehmigung allerdings ist rechtskräftig. Nach Auskunft der Bezirksvertreter hätte der Bauherr den Baum bereits Anfang August fällen können. Immerhin: „Das Umwelt- und Verbraucherschutzamt und das Bauaufsichtsamt haben dem Bauherrn ein erneutes Gespräch für eine mögliche Umplanung und den möglichen Erhalt des Baumes angeboten“, teilte die Sprecherin der Stadt mit. „Es sieht derzeit wieder ganz gut aus für die Rotbuche“, meint Roland Schüler.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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