„Meine Existenz ist gefährdet“
Café-Betreiber im Clinch mit Verwaltung

Kleine Protestaktion vor dem Café Laura: Inhaber, Gäste und Politiker unterstützen den Betreiber Marsel Alajbegovic (im Türrahmen).  | Foto: Hermans
  • Kleine Protestaktion vor dem Café Laura: Inhaber, Gäste und Politiker unterstützen den Betreiber Marsel Alajbegovic (im Türrahmen). 
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Klettenberg - (hwh). Am 16. Dezember 2019 konnte sich Marsel Alajbegovic einen
lang gehegten Traum erfüllen und das Café Laura am Gottesweg
eröffnen. Nach nur drei Monaten kam am 16. März der große Schock
mit dem Corona-Lockdown. Der Rat der Stadt zeigte Verständnis für
die Situation der Café-Betreiber, versprach etwa ganz unbürokratisch
den Verzicht auf Sondergebühren für die gerade in dieser Zeit
beliebte Außengastronomie. Doch Alajbegovic merkt von der neuen
Großzügigkeit nicht viel. Zuletzt habe man ihm beim Amt für
öffentliche Ordnung zu verstehen gegeben, dass sein Antrag auf
Umwandlung von zwei Parkplätzen vor seiném Café in eine
Außengastronomie erst in sechs bis acht Wochen bearbeitet werden
könne: „Dann ist der Sommer vorbei, das gefährdet meine
Existenz.“ Empört waren auch die Gäste und Bezirkspolitiker, die
sich kürzlich für eine kleine Protestaktion im Café versammelt
hatten.

„Entlang des Gotteswegs hat mittlerweile jede Frittenbude eine
Außengastronomie. Wer keine hat, ist kaum konkurrenzfähig“, meinte
Jörg Beste, der als sachkundiger Bürger Mitglied des
Stadtentwicklungsausschusses ist. Der stellvertretende
Bezirksbürgermeister Roland Schüler wies darauf hin, dass die
Verwaltung den ausdrücklichen Willen der Lindenthaler
Bezirksvertretung (BV) missachte, die am 4. Mai auf Antrag der SPD
beschloss, dass auch in ihrem Bezirk die Umwandlung von Parkplätzen
in Raum für die Außengastronomie ermöglicht werden soll.
Als Marsel Alajbegovic davon hörte, hatte er seinen Antrag gestellt.
Mitte Juni informierte ihn die Verwaltung fälschlicherweise, dass es
keinen entsprechenden Beschluss der Lindenthaler BV gebe, man gab ihm
vor der drohenden gebührenpflichtigen Ablehnung aber „Gelegenheit,
von dem Vorhaben Abstand zu nehmen“. Bei einem persönlichen
Gesprächstermin Ende Juni war der Antragsteller dann mit gleich drei
Verwaltungsmitarbeitern konfrontiert, die „Beamtendeutsch hoch
zehn“ gesprochen hätten. Dem Nicht-Muttersprachler wurde auch die
Begleitung durch eine des Deutschen mächtige Bekannte verwehrt. Doch
auch die dabei angekündigte lange Bearbeitungsfrist konnte ihn nicht
von seinen Plänen abbringen.
Mit ihrer Aktion wollten die aufgebrachten Lindenthaler ihrer
Forderung nach einer zügigen Bearbeitung seines Antrags Nachdruck
verleihen. Abzuwarten sei auch, ob es sich bei dem Vorgang um einen
Einzelfall handelt oder ob andere Gastronomen ähnliche Probleme mit
der Verwaltung haben.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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