Tiere auf Diät - Einnahmen auch
Dem Lindenthaler Tierpark fehlen die Besucher
Lindenthal - Die Ziegen schauen schon melancholisch drein, und auch die
schottischen Hochlandrinder haben ganz große Augen – meint
jedenfalls Martin Gallhöfer: „Normalerweise gehören sie zu den
Stars hier, an den Gehegen ist immer Betrieb“, erklärt der
Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Lindenthaler
Tierparks. Seit der Park mit dem Beginn des ersten Lockdowns Anfang
November schließen musste, fehle den Tieren aber nicht nur die
Bewunderung des Publikums, fügt Schatzmeister Gert Meyer-Jüres
hinzu. „Die werden von den Besuchern ja auch gefüttert.“
Andererseits erwiesen sich die Besucher dabei oft als so großzügig,
dass dem ein oder anderen Tier mittlerweile eine kurze Diätphase gar
nicht schlecht zu Gesicht stehe, erklärte Meyer-Jüres den
Politikern, die sich mit den Vereinsvertretern in der Anlage getroffen
hatten. Mit dem Förderverein selbst verhalte sich das allerdings
etwas anders, denn der hole über den Verkauf des Futters nun mal
einen Großteil der Mittel für den Betrieb des Tierparks herein. Das
ist nicht wenig: Seit der Gründung vor 18 Jahren unter Federführung
des ehemaligen Vorsitzenden Heribert Resch habe der Verein bereits
rund eine Million Euro eingenommen – zum Teil allerdings auch über
Spenden.
Seit Jahren schon kommt auch Geld über Tierpatenschaften herein, die
von 25 Euro jährlich für Haushuhn oder Gans bis zu 100 Euro für
Dammhirsch Ewald kosten. „Seit dem vergangenen Jahr vergeben wir
auch Baumpatenschaften gegen eine Einmalzahlung von 250 Euro“, so
Gallhöfer. „Der Pate wird dafür in der Nähe mit seinem Namen auf
einer Plakette verewigt. Nicht auf dem Baum selbst, sondern auf einer
eigenen Holzstele, damit die Rinde nicht beschädigt wird.“
Baumschäden aufgrund der Trockenheit sind auch im Lindenthaler
Tierpark ein großes Thema: Allein 2020 mussten dort etwa 70 Bäume
gefällt werden.
Immerhin 30 Baumpaten konnte der Verein in einem halben Jahr gewinnen,
aber auch bei den tierischen Bewohnern erwartet man Zuwachs. Fünf
Perlhühner kommen hinzu, ein Texel-Schaf sowie ein Trauerschwan
ersetzen verstorbene Artgenossen.
So hat der Verein auch ein Auge auf zwei städtische Grundstücke
unmittelbar neben dem Tierpark geworfen, die in den kommenden Jahren
möglicherweise frei werden: „Wir werden sehen, was sich da machen
lässt“, versprach Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp und
hatte noch einen wertvollen Tipp hinsichtlich des ausgefallenen
„Futtergelds“: „Die Bezirksvertretung vergibt ja Mittel aus dem
Topf ,bezirkseigene Mittel‘ speziell zur Unterstützung
gemeinnütziger Vereine, stellen Sie doch einfach mal einen Antrag.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.