Willkommen im Paradies
Design/18/12 – Das Kunst- und Designevent im Kölner Süden
Sülz - Die Design/18/12 ist eröffnet. 30 Aussteller, darunter vier
Hochschulen, präsentieren entlang eines Erlebnispfads in Geschäften,
Cafés, Galerien und Kirchen individuelle Möbel, High-Tech-Leuchten,
hochwertige Wohntextilien sowie innovative Farb-, Licht- und
Raumkonzepte. Das Event läuft noch bis zum 21. Januar in den drei
Kölner Stadtteilen Sülz, Klettenberg und Zollstock.
Eröffnet wurde die Ausstellung in der Kirche Johannes XXIII., die im
Rahmen des Events selbst zum begehbaren Kunstwerk gestaltet wurde.
Pflanzen, Erde, Steine und Rasen verwandeln die im Betonstil der
1960er-Jahre erbaute Kirche in den Garten Eden. Eine Klanginstallation
von Duoni Liu untermalt die Szene und versinnbildlicht das Verhältnis
von Mensch und Natur. Von Oben klingen Naturgeräusche, vereinigen
sich mit menschlichen Tönen am Boden und hüllen den Besucher in die
Klangwelt eines Paradiesgartens. Tänzer in hautfarbenen Kostümen
erinnern an die Nacktheit von Adam und Eva im Garten Eden. Sie erheben
sich mit langsamen Bewegungen von der Erde und steigen an der
skulpturalen Architektur in die Höhe.
Auch die Krypta der Kirche wird Schauplatz der Kunst. Hier wurde die
Idee einer Höhle verwirklicht, eines Raumes, in dem man sich
geschützt und geborgen fühlen kann. In warmen Rottönen leuchtende,
handgefertigte Schafwollteppiche in Kreuzform, umgeben von einem Ring
aus Sitzen, schaffen eine behagliche Atmosphäre und laden den
Besucher ein, für einen persönlichen Moment der Kontemplation Platz
zu nehmen. Daneben vermischen sich christlicher und islamischer Gesang
in einer interaktiven Klanginstallation von Jakob Lorenz. Die
Installation reagiert auf den Betrachter, der nun selbst zum Teil des
Kunstwerkes wird und somit als Sinnbild für den interreligiösen
Dialog fungiert.
Die Eröffnung wurde von Claudia Warda eingeleitet, Organisatorin und
Kuratorin der Design/18/12. Sie lobte das Dezernat der
Oberbürgermeisterin, die Stabsstelle für Medien und
Internetwirtschaft und die Bezirksvertretungen Lindenthal und
Rodenkirchen für die geleistete Unterstützung. So sei es möglich
geworden, das Projekt trotz anfänglich kleinem Budget in relativ
kurzer Zeit zu realisieren.
Für Helga Blöhmer-Frerker, Bezirksbürgermeisterin in Lindenthal,
sei die Design/18/12 eine „wunderbare Veranstaltung“, die mit dem
Thema Design Kindheitserinnerungen wachruft: An die Mutter, die alle
Kleider für die Kinder selbst nähte und an den Großvater, der einen
Tisch aus dem Holz des geliebten Kirschbaumes fertigte, als dieser
gefällt werden musste. Design sei so wichtig, weil es das Leben
schöner machen könne, das ganz normale, einfache Leben. Nicht
zuletzt müsse man auch jungen Leuten eine Chance geben, ihre Arbeiten
zu präsentieren. Daher werde sie die Veranstaltung auch künftig
fördern.
Auch Roland Berger, Leiter der Stabsstelle Medien- und
Internetwirtschaft der Stadt Köln, engagiert sich für das Projekt.
Nicht nur, weil er seit 30 Jahren in Klettenberg lebt und sich mit
diesem Stadtteil verbunden fühlt. Eine Untersuchung im vergangenen
Jahr habe die Bedeutung der Kreativwirtschaft in Köln aufgezeigt.
Köln zähle mit München, Hamburg und Berlin zu den Metropolen der
Kreativwirtschaft. „Wir reden nicht über Peanuts“ erklärte
Berger. Etwa 57.000 Erwerbstätige seien in Köln im Kultur- und
Kreativbereich beschäftigt.
Klaus Thranberend, Hochschulpfarrer der Katholischen
Hochschulgemeinde, stand dem Thema Design früher eher kritisch
gegenüber. Weil sich Design mit dem Äußeren der Dinge beschäftigt
liegt es nahe, eine gewisse Oberflächlichkeit zu implizieren. Durch
das Projekt habe er Design jedoch ganz neu und anders kennengelernt.
In der Paradies-Thematik der Installationen sieht er eine Verbindung
zur Funktion der Kirchengemeinde. „Der Garten Eden ist der Ort, an
dem Menschen sich gegenseitig Raum geben, damit es allen gut geht“.
In diesem Sinne sieht er es als Aufgabe, Studierenden Raum und
Ressourcen für ihre experimentelle Kreativität zur Verfügung zu
stellen.
Die Ausstellungen der Design/18/12 werden begleitet von einem
Rahmenprogramm mit Lesungen, Konzerten, Vorträgen und Führungen.
Weitere Informationen: www.d1812.de
- Stefanie Thome
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.