Der Westen braucht eine Stadtteilbibliothek
Die Suche geht weiter

Nicht geeignet für eine Stadtteilbibliothek: Das Weidener Rhein-Center. | Foto: Hermans

von Hans-Willi Hermans

Weiden. Wenn es um Stadtteilbibliotheken geht, ist der Kölner Westen „völlig unterversorgt“, spätestens seit der Schließung der Zweigstelle in Braunsfeld. Das weiß man auch bei der Stadtbibliothek. Nicht zuletzt angesichts der vielen neu zugezogenen Bürger, etwa in Widdersdorf-Ost. Eine „Neueinrichtung von Bibliotheksflächen“ wurde auch im Kulturentwicklungsplan der Stadt angemahnt. Dennoch lehnt die Verwaltung den Vorschlag der CDU-Fraktion in der Lindenthaler Bezirksvertretung ab, Räumlichkeiten im Rhein-Center für diese Zwecke anzumieten. Der Grund: Sie sind einfach zu klein.
Die beiden Flächen, die die CDU im Blick hat und die das Management gern zur Verfügung gestellt hätte, befinden sich im Bürotrakt des Rhein-Centers und sind 300 beziehungsweise 400 Quadratmeter groß. Doch wie die Stadtteilbibliothek kürzlich mitteilte, müsse eine neue Filiale dort zur Mittelpunktbibliothek mit großem Einzugsgebiet ausgebaut werden, dafür bräuchte man Räume mit einer Größe von mindestens rund 2000 Quadratmetern.
Denn Bibliotheken seien heute mehr als reine „Buchabholstellen“, wichtig sei eine „hohe Aufenthaltsqualität“: Besucher nutzten sie mittlerweile auch zum Lernen, junge Menschen zunehmend als Coworking-Spaces, was entsprechend große Räumlichkeiten voraussetzt. Zum Standard gehöre nun auch die Durchführung von Veranstaltungen und Bildungsangebote aller Art. Auch in dieser Hinsicht seien die angebotenen Flächen im Rhein-Center nicht optimal: Sie befänden sich nicht im gut zugänglichen und gut besuchten Ladenbereich, sondern eben im Bürotrakt.
Grundsätzlich aber spreche sich die Stadtbibliothek „eindeutig für eine Bibliothek im Kölner Westen aus“, bei einem entsprechenden politischen Votum werde man sich auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten begeben. Auf der anderen Seite, rechnet die Verwaltung vor, sei für eine solche Filiale mit Kosten in Höhe von knapp 500 000 Euro jährlich zu rechnen: „Angesichts der angespannten Haushaltssituation erscheint eine entsprechende Finanzierung für die zusätzliche Stadtteilbibliothek leider unrealistisch.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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