Kulturdenkmäler
Dorfgeschichte erhalten
Die Bezirksvertretung (BV) Lindenthal möchte die vier Widdersdorfer Bilderstöcke als Kulturdenkmäler ausweisen lassen – Baumbestand inbegriffen.
von Hans-Willi Hermans
Widdersdorf. Kein Zweifel, in den vergangenen Jahren hat sich der Stadtteil im Westen sehr verändert. Widdersdorf-Süd wuchs um rund 3500 neue Bewohner, dazu mehr Verkehr durch den Golfplatz – und wer weiß, was noch alles kommt, wenn erst einmal der neue Regionalplan verabschiedet ist. Beinahe im Zeitraffer habe Widdersdorf „eine Entwicklung vom kleinen bäuerlichen Dorf mit wenigen großen Vierkanthöfen zu einem modernen Vorort mit explodierender Einwohnerzahl durchlaufen“, wie es in einem gemeinsamen Antrag von Grünen, CDU, SPD und der Linken in der BV heißt. Schön, wenn so ein Ort im Wandel auf eine reiche Tradition zurückblicken kann.
Zum Beispiel auf die vier „Fußfall“-Stationen im Ort, die seit Jahrhunderten bei Prozessionen eine zentrale Rolle spielen. Die Bilderstöcke werden als Erinnerungs- und Identifikationsorte, als Zeugnisse der Dorfgeschichte noch immer gepflegt und geschmückt.
Ihre Standorte sind – bezogen auf den alten Dorfkern – den vier Himmelsrichtungen zugeordnet, die kleinen Marienstatuen in den Stelen sind von mittlerweile sehr alten und mächtigen Lindenbäumen eingerahmt. Das ist bei Marien-Figuren durchaus üblich, schließlich ist die sanfte Linde das Sinnbild für die erhoffte Mildtätigkeit der Himmelskönigin.
Heute werden alte Bäume aus ganz anderen Gründen hochgehalten, deshalb beauftragen die Antragsteller die Verwaltung, die Linden als Naturdenkmäler unter Schutz zu stellen, während die vier Widdersdorfer Marienbilder als kulturelle Denkmäler einzustufen seien. Ein wenig Beistand von ganz oben kann derzeit sicher nicht schaden.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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