Drittältestes Haus von Müngersdorf abgerissen
Ein Kleinod ist weg
Müngersdorf (hwh). Und dann wurden Fakten geschaffen: Plötzlich war es nicht mehr da, das drittälteste Haus von Müngersdorf, der Investor hat es abreißen lassen. Nach Diskussionen, die sich über Monate erstreckten, nach Protesten von Bürgern, nach Zeitungsartikeln und Mahnwachen. „So kann ein Ortsbild von Investor und Verwaltung zerstört werden“, sagt Bezirkspolitiker Roland Schüler (Grüne), der sich zusammen mit Anwohnern, Bürgerverein Müngersdorf und den anderen Bezirksvertretern für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt hatte.
Das Haus aus dem Jahre 1836 gehörte früher einmal zu einem Bauernhof. Als ein neuer Eigentümer das Fachwerk in den 1980er Jahren verputzen ließ, verlor es seinen Denkmalschutz-Status. Schüler gibt daher nicht allein dem jetzigen Eigentümer die Schuld, der auf dem Grundstück nun ein höheres Gebäude errichten möchte, sondern auch dem Stadtkonservator, „der kein Interesse hat an ortsbildtypischen Häusern, die für eine Epoche standen“.
Aber auch das Dezernat für Stadtplanung habe seinen Beitrag geleistet, weil man dort den Geist der Erhaltungssatzung für Müngersdorf aus dem Jahre 1988 nicht verstanden oder beachtet habe, wonach Neubauten das alte Ortsbild nicht beinträchtigen dürfen. Harald Schaefer, Vorsitzender des Bürgervereins Müngersdorf, hatte schon vorher angekündigt, dass sich der Verein nun verstärkt um die Erhaltung einiger Müngersdorfer Landarbeiterhäuser aus dem 19. Jahrhundert kümmern werde: „Wir müssen nun befürchten, dass auch die abgerissen werden sollen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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