Das Edelweißpiratenfest auf Tour
Eine Station auf dem Manderscheider Platz in Sülz
Sülz - (red). Jedes Jahr findet zur Erinnerung an die Edelweißpiraten in
Köln ein großes Fest statt. Eigentlich in der Südstadt. Doch Corona
macht alles anders. Und so kam es, dass der Organisator des Festivals
Jan Krauthäuser sein Festival zu einem Festival auf Reisen machte.
Eine Station dieser Reise war der Manderscheider Platz in Sülz.
Die Edelweißpiraten waren Jugendliche, die sich dem Anpassungsdruck
der Nationalsozialisten verweigerten, nicht in die Hitlerjugend
wollten und ein jugendliches Leben in Freiheit leben wollten. Dieses
verwehrte ihnen das NS-Regime und so waren sie in Opposition und im
Widerstand. Mehrere Jugendliche sind von den Nationalsozialisten
ermordet worden.
Sie versammelten sich auf Kölner Plätzen oder wanderten in der
Natur. Einer von ihnen, Jean Jülich, Kölner Edelweißpirat,
Kneipier, Karnevalist, Liedermacher und Autor, traf sich in den
1940er-Jahren auf dem Manderscheider Platz mit seinen unangepassten
Freunden.
Nun kamen gut 100 Menschen in Gedenken an die Edelweißpiraten
zusammen und feierten ein kleines Festival. Der stellvertretende
Bezirksbürgermeister Roland Schüler freute sich, dass das
Edelweißpiratenfestival aus der Not eine Chance machte und zu einem
Ort des Lebens der Piraten kam, um die Erinnerung lebendig zu halten.
Rolly Brings erzählte lebendige Geschichten aus dem Leben von Jean
Jülich und spielte mit Benjamin Brings einige kölsche Lieder. Der
fast 95-jährige Ludwig Sebus begeisterte mit seiner Aufforderung,
gegen Rassismus und für Menschenwürde einzutreten. Die Swing-Musik
von Markus Reinhardt und Rudi Rumstajn brachte die Festivalbesucher in
Bewegung. Den besonderen Abschluss bildete dann ein spontaner Auftritt
von Ines Bergmann, der Enkelin von Jean Jülich. Sie sang, begleitet
von Markus Reinhardt und Rolly Brings, „Paradies Colonia“,
geschrieben von ihrem Opa Jean Jülich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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