Im Weltraum erforscht
Einweihung des Erweiterungsbaus UniReha

Astronaut Prof. Dr. Reinhold Ewald, Prof. Dr. Jörn Rittweger, die kleine Patientin Kiara, Prof. Dr. Jens Jordan und Prof. Dr. Eckhard Schönau (v.l.n.r.) bei der Einweihung. | Foto: Uniklinik Köln
  • Astronaut Prof. Dr. Reinhold Ewald, Prof. Dr. Jörn Rittweger, die kleine Patientin Kiara, Prof. Dr. Jens Jordan und Prof. Dr. Eckhard Schönau (v.l.n.r.) bei der Einweihung.
  • Foto: Uniklinik Köln
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Lindenthal - (red) „Auf die Beine“, so heißt das erfolgreiche
interdisziplinäre Behandlungskonzept für Kinder und Jugendliche mit
eingeschränkter Bewegungsfähigkeit. In den zurückliegenden elf
Jahren wurden 3.500 Kinder und Familien in diesem bundesweit
einzigartigen Konzept betreut. Der Zulauf ist so stark, dass eine
Erweiterung des Gebäudes notwendig wurde. Nun ist der vier Millionen
Euro teure Erweiterungsbau offiziell eingeweiht worden.

Das Konzept „Auf die Beine“ vereint jahrzehntelange
interdisziplinäre Forschung über das Zusammenspiel von Muskulatur,
Knochen und Nerven. Ein Großteil dieses Wissens stammt aus der
Forschungsfrage: Wie verhält sich der menschliche Körper in der
Schwerelosigkeit des Weltraums? Aus diesem Grund fand die Einweihung
in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.
V. (DLR) statt und unter Anwesenheit des Astronauten Prof. Dr.
Reinhold Ewald.

1997 flog Prof. Ewald im Rahmen der zweiten deutsch-russischen Mission
in den Weltraum. In einer Sojus-Kapsel reiste er mit einem russischen
und einem ukrainischen Kosmonauten zur sowjetischen Mir-Raumstation.
Dort verbrachte er knapp 21 Tage: „Ich war schon auch erleichtert,
als ich nach meinem Raumflug wieder zurück auf der Erde war. Die
ersten Tage hatte ich wenig Lust mich viel zu bewegen, ich wollte
hauptsächlich sitzen. Ich brauchte fast eine Woche für die
Rück-Anpassung. Meine Knochen allerdings brauchten länger.“

Prof. Dr. Jens Jordan, Direktor des Instituts für Luft- und
Raumfahrtmedizin des DLR und Mitglied der Medizinischen Fakultät der
Uni Köln, betonte die Interaktion zwischen Forschung für Luft- und
Raumfahrtmedizin und Klinischer Forschung im Krankenhaus: „Unsere
raumfahrtmedizinische Forschung soll nicht nur den Astronauten,
sondern auch den Menschen auf der Erde zugutekommen. Die neuen
Erkenntnisse und Technologien aus der Raumfahrt fließen direkt in
neue Therapieansätze ein. Die Rehabilitation für Kinder mit Muskel-
und Skeletterkrankungen ist dafür ein sehr schönes Beispiel.
Umgekehrt können wir durch die Arbeit mit Patienten in der
terrestrischen Medizin wertvolle Rückschlüsse für die Luft- und
Raumfahrtmedizin ziehen.“

Prof. Dr. Eckhard Schönau, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter
UniReha, Zentrum für Prävention und Rehabilitation der Uniklinik
Köln, erläuterte kurz das Konzept „Auf die Beine“: Vom
Aufenthalt in der Rehabilitation bis zur Therapie am Heimatort erfolge
die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Muskel- und
Skeletterkrankungen nach einem abgestimmten interdisziplinären
Behandlungskonzept. Ein Team, bestehend aus Ärzten,
Physiotherapeuten, Sportwissenschaftlern, Ernährungswissenschaftlern
und Verwaltung, arbeitet Hand in Hand. „Unser Programm hat starken
Zulauf und feiert – bezogen auf die Behandlungsergebnisse –
riesige Erfolge. Wir haben aktuell Anmeldungen bis in das Jahr 2019
hinein. Unser Programm wird von nationalen wie auch internationalen
Patienten stark nachgefragt. Das ist der zentrale Grund für den
Erweiterungsbau. So haben wir die Möglichkeit, die
Behandlungskapazitäten zu erweitern und hoffentlich die Wartezeiten
für unsere kleinen Patienten deutlich zu reduzieren.“

In dem neu entstandenen Gebäude wurden zehn Gästezimmer und zwölf
Therapiezimmer neu geschaffen. Dazu wurden Büros für die Verwaltung
untergebracht. Die Mediziner gehen davon aus, dass nun annähernd 160
Kinder und Jugendliche pro Jahr von dem Konzept profitieren können.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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