Großer Bahnhof für Böll
Förderkreis organisierte Lesung zum 100. Geburtstag.

Sybille Bertsch las im Obergeschoss des historischen Stationsgebäudes aus Werken des Nobelpreisträgers Heinrich Böll, der lange unweit des Bahnhofs Belvedere wohnte. | Foto: Mielke
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  • Sybille Bertsch las im Obergeschoss des historischen Stationsgebäudes aus Werken des Nobelpreisträgers Heinrich Böll, der lange unweit des Bahnhofs Belvedere wohnte.
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Müngersdorf - (pm) Von 1954 bis 1969 wohnte der Nobelpreisträger Heinrich Böll in
der Belvederestraße 35, unweit des historischen Bahnhofs Belvedere.
Aus Anlass des 100. Geburtstages, den der Schriftsteller am 21.
Dezember gefeiert hätte, organisierte der Förderkreis Bahnhof
Belvedere e.V. eine kleine Wochenend-Lesungsreihe.

Zum Auftakt der insgesamt vier Veranstaltungen unter dem Motto
„Böll 100 im Bahnhof Belvedere“ lasen die Schauspieler Sybille
Bertsch und Konrad Kraus aus seinen Werken, am Cello begleitet von
Sebastian Engelhardt, einem Mitglied des WDR-Sinfonieorchesters.

Passend zum Ort der Lesung stand mit dem Text „Stichpunkte“ von
1969 zunächst eine „Liebeserklärung“ an Müngersdorf und seine
Bewohner auf dem Programm, Verkehrschaos vor dem Stadion und
FC-Euphorie inklusive.

Die Kapitalismuskritik in der „Anekdote zur Senkung der
Arbeitsmoral“ von 1965 und die satirische Beschreibung von
Korruption und Kölschem Klüngel in „Wie in schlechten Romanen“
von 1956 machten deutlich, wie aktuell und relevant Bölls Texte auch
32 Jahre nach seinem Tod noch sind. In „Die Suche nach dem Leser“
(1952) bekamen die Zuhörer schließlich einen humorvollen Einblick in
die alltäglichen Härten des Schriftstellerlebens.

Damit Heinrich Böll nicht nur literarisch, sondern auch optisch
gegenwärtig sein konnte, hatte die Stadtbibliothek einige Plakate aus
einer Böll-Ausstellung von 1995 zur Verfügung gestellt, und sogar
die Original-Baupläne des Wohnhauses der Familie Böll konnten in
Augenschein genommen werden.

Mit Veranstaltungen wie diesem Böll-Wochenende möchte der
Förderkreis Belvedere nicht zuletzt auf seine Arbeit aufmerksam
machen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das älteste Stationsgebäude
Deutschlands nicht nur als Baudenkmal, sondern auch als lebendigen
Kulturort zu erhalten.

Infos zum Verein und dessen Projekten gibt es unter
www.bahnhof-belvedere.de

- Priska Mielke

Sybille Bertsch las im Obergeschoss des historischen Stationsgebäudes aus Werken des Nobelpreisträgers Heinrich Böll, der lange unweit des Bahnhofs Belvedere wohnte. | Foto: Mielke
Zwischen den Lesungen sorgte Sebastian Engelhardt, Cellist des WDR-Sinfonieorchesters mit Werken von Britten, Prokofjew oder Hindemith für stimmungsvolle „Atempausen“. | Foto: Mielke
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