"Habe nie Sport getrieben"
Friedrich Roßbach ist Kölns ältester Bürger

104 Lebensjahre: Friedrich Roßbach wurde am 27. Mai 1913 in Köln geboren. | Foto: ha
  • 104 Lebensjahre: Friedrich Roßbach wurde am 27. Mai 1913 in Köln geboren.
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Klettenberg - (ha) Er ist der älteste Kölner Bürger: Friedrich „Fritz“
Roßbach feierte am 27. Mai im Kreis der Familie seinen 104.
Geburtstag und erfreut sich bester Gesundheit.

„Ich habe nie Sport getrieben und gehe erst zum Arzt, wenn
Beschwerden nach zwei Wochen noch anhalten“, beschreibt der Vater,
Großvater und mehrfache Urgroßvater sein Credo.

Neben seiner statistischen Ausnahmeposition in der Domstadt hält der
Urkölner noch einen zweiten Titel inne: Roßbach tritt erst in diesem
Sommer als selbstständiger Steuerberater in den Ruhestand. Er ist
somit deutschlandweit das älteste Mitglied der Steuerberaterkammer.

„Eigentlich bin ich ja schon seit 1976 nach meiner langjährigen
Tätigkeit als Betriebsprüfer der Finanzverwaltung in Rente, aber
dann ging es doch noch ein bisschen weiter“, amüsiert sich der
passionierte Richard Wagner-Anhänger. „Die Musik Wagners hat mich
durch mein Leben begleitet und ist für mich immer eine Faszination
gewesen, bis heute. Dabei differenziere ich das künstlerische Genie
von der Persönlichkeit dieses Menschen, der ja ein unaustehlicher
Antisemit war“, betont Roßbach. „Die Besuche bei den Bayreuther
Festspielen waren für mich immer ein absolutes Highlight. Das war
mehr als ein Hobby“, so der studierte Betriebswirtschaftler.

Reisen waren dem Jubilar dagegen unsympathisch: „Ich bin im Krieg in
russische Gefangenschaft geraten und habe genug von anderen Ländern.
Am liebsten bin ich hier zu Hause“, sagt der Zeitzeuge, der nach
eigenen Aussagen als überzeugter Pazifist den Nationalsozialismus und
seine Ideologien schon als junger Mann ablehnte. Nach einer fast
sieben Dekaden währenden Ehe verstarb 2010 einen Tag vor der
Gnadenhochzeit seine Frau Katharina im Alter von 96 Jahren. „Ich
habe meine Käthe jahrelang gepflegt und gespürt, wie sehr sie litt.
Das möchte ich mir und anderen ersparen; deshalb wünsche ich mir,
dass ich irgendwann einfach hier in meinem Wohnzimmersessel
einschlafe. Mehr kann man nach so einem langen Leben wirklich nicht
erwarten“, so der Hundertvierjährige.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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