Erinnerung an die Menschlichkeit
Für Max Zienow wurde ein Stolperstein verlegt

Pfarrer Thomas Iking (Pfarrei St. Stephan), Maria Zienow und Pfarrer Armin Beuscher (Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal, v. l.) gedachten mit zahlreichen Bürgern dem ermordeten Max Zienow. | Foto: ha
  • Pfarrer Thomas Iking (Pfarrei St. Stephan), Maria Zienow und Pfarrer Armin Beuscher (Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal, v. l.) gedachten mit zahlreichen Bürgern dem ermordeten Max Zienow.
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Lindenthal - Zur Erinnerung an Max Zienow verlegte Künstler Gunter Demnig vor
dem Haus Virchow Straße 3 einen Stolperstein, der den Mut des
Lindenthaler Bürgers in Zeiten der Angst würdigt. Der einstige
Bauingenieur wurde vor rund 75 Jahren von den Nazis zum Tode
verurteilt und ermordet, weil er seine Stimme gegen das Regime erhoben
hatte.

„Herr Zienow war kein politischer Widerstandskämpfer, er war nicht
organisiert, gehörte keiner Gruppe an. Er sagte, dachte und tat das,
was wir heute alle für selbstverständlich halten: ‚Ich kann doch
meine Meinung sagen.‘ Diese Haltung und der Mut, das auch zu tun,
hat dem gläubigen Katholiken das Leben gekostet“, erklärte Pfarrer
Armin Beuscher von der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Lindenthal.

„Wenn mein Vater etwas sagen musste, dann hat er es gesagt, auch,
wenn andere ihn gewarnt haben. Er war ein überaus liebenswerter und
höflicher Mensch, wollte aber nicht zu den Verbrechen schweigen, die
damals an der Tagesordnung waren“, berichtet Tochter Maria Zienow.
„Ich möchte die jungen Leute bitten, einander liebevoller und mit
Respekt zu begegnen. Wir sind doch alle Menschen“, appellierte die
98-Jährige für mehr Gemeinschaftlichkeit.

Der Gedenkveranstaltung wohnten auch Thomas Iking von der Pfarrei St.
Stephan sowie Lindenthals Bezirksbürgermeisterin Helga
Blömer-Frerker (CDU) bei. Die Lokalpolitikerin drückte Ihre
Zuversicht über die Wirkung der Stolpersteine aus: „Diese Steine
sichern unser kollektives Gedächtnis. Damit halten wir die Erinnerung
wach, auch bei den heutigen Schülern. Ich habe schon oft erlebt, das
ganz besonders Jugendliche diese Form der Würdigung gut finden und
sich damit intensiv beschäftigten“, so Blömer-Frerker. Europaweit
wurden seit 1992 bisher rund 74.000 Steine verlegt, die an Opfer des
Nationalsozialismus erinnern.

- ha

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RAG - Redaktion

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