Das Deportationslager Müngersdorf
Gedenkort wird würdiger gestaltet
Müngersdorf. - An dem Ort, der für die Deportation der Kölner Juden in den
Jahren 1941 bis 1945 von zentraler Bedeutung war, soll eine neue
Erinnerungsstätte realisiert werden.
Das Deportationslager befand sich im Fort V der historischen
Festungsanlagen, mitten im Kölner Grüngürtel, und dehnte sich über
ein Barackenlager in die heute denkmalgeschützte Grünanlage aus. In
enger Kooperation mit Sophia Ungers sowie dem NS-Dokumentationszentrum
der Stadt Köln ist eine Konzeption entwickelt worden, die am
historischen Ort die Ausmaße des Lagers und das Leid der jüdischen
Bevölkerung veranschaulichen soll.
Die Verwaltung der Stadt Köln fördert damit eine Initiative des
Bürgervereins Köln-Müngersdorf. Die Stadtverwaltung schlägt nach
einem umfassenden Abstimmungsprozess und intensiven Vorplanungen den
Ratsgremien nun die Neugestaltung des Gedenkortes vor. Damit greift
die Verwaltung eine Initiative des Bürgervereins Köln-Müngersdorf
e.V. aus dem Jahre 2016 auf, der sich für eine grundlegende
Neugestaltung des Erinnerungsortes aktiv eingesetzt hat. Bisher
erinnert am heutigen Walter-Binder-Weg lediglich ein Findling an
diesen Ausgangspunkt des Holocaust in Köln.
„Ich freue mich sehr über die Initiative des Bürgervereins
Köln-Müngersdorf e.V. und finde es richtig, dass Köln einen
angemessenen und würdigen Ort des Gedenkens erhält. Das Kunstwerk
wird an historischer Stelle aufgestellt und in einen Weg des Gedenkens
eingebunden, der mahnend erinnert und offen informiert“, so
Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Konzeption sieht eine
Erinnerungsstätte vor, die von einem Kunstwerk des Kölner
Architekten und Künstlers Simon Ungers (1957-2006) geprägt wird. Die
aus Cortenstahl bestehende, 19 Meter lange und vier Meter hohe
Skulptur markiert das ehemalige Fort V, in dem Hunderte jüdischer
Männer, Frauen und Kinder vor der Deportation in Ghettos und
Vernichtungslager interniert waren. Von dort verläuft ein schmaler,
gepflasterter Weg, mit dem das frühere, rund 200 Meter entfernte und
damals zum Lagerbereich gehörende Barackenlager räumlich integriert
wird. An drei markanten Stellen werden Hintergrundinformationen
präsentiert. Insbesondere aufgrund der Lage im Kölner Grüngürtel
hat die Stadtverwaltung den Realisierungsvorschlag für das Kunstwerk
eng mit den Unteren Denkmal- und Naturschutzbehörden abgestimmt.
Das Deportationslager zählt mit dem Gestapogefängnis im EL-DE-Haus,
dem Messelager und dem damaligen Gefängnis Klingelpütz zu den
herausragenden Orten nationalsozialistischen Terrors in Köln. Das
Ensemble soll einen 1981 von der Stadt Köln errichteten Findling
ersetzen, der heutigen Vorstellungen von einem würdevollen Gedenkort
nicht mehr entspricht. Der Vorschlag der Verwaltung beinhaltet neben
der Zustimmung zu der Konzeption die Bereitstellung eines Zuschusses
in Höhe von 150.000 Euro und die Annahme der Schenkung des
Gedenkortes Deportationslager Köln-Müngersdorf durch den
Bürgerverein nach dessen Fertigstellung.
- Holger Bienert
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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