Eine Frau, die sich nicht verbiegen ließ
Gedenktafel erinnert an Freya von Moltke

Eine Gedenktafel soll an die Widerstandskämpferin Freya von Moltke erinnern, angebracht an der Grabstätte Deichmann auf dem Melatenfriedhof. Arthur Deichmann, Helmut Caspar von Moltke, Dieter Deichmann und Philipp Deichmann (v.l.). | Foto: Stahl
  • Eine Gedenktafel soll an die Widerstandskämpferin Freya von Moltke erinnern, angebracht an der Grabstätte Deichmann auf dem Melatenfriedhof. Arthur Deichmann, Helmut Caspar von Moltke, Dieter Deichmann und Philipp Deichmann (v.l.).
  • Foto: Stahl
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

BRAUNSFELD - (as). Im zweiten Weltkrieg kämpfte Freya von Moltke, geborene
Deichmann gegen den Nationalsozialismus und für ein demokratisches
Deutschland. Am 29. März wäre die gebürtige Kölnerin 106 Jahre alt
geworden. Nun wurde an der Grabstätte der Familie Deichmann auf dem
Melatenfriedhof eine Gedenktafel zu Ehren der Widerstandskämpferin
angebracht. Die Enthüllung der Tafel erfolgte in Anwesenheit von
Helmuth Casper von Moltke, dem Sohn der Verstorbenen, Mitgliedern der
Familie Deichmann, dem polnischen Generalkonsul Jan Sobczak sowie
Vertretern der Stadt und des Katholikenausschusses der Stadt Köln.

Den Anstoß für die Aufstellung einer Gedenktafel am Grabmal der
Familie der Verstorbenen gab der ökumenischen Arbeitskreis des
Katholikenausschusses. „Es ist unser Anliegen, das Andenken an Freya
von Moltke, deren Verhalten in der Zeit des Nationalismus beispielhaft
war, lebendig zu erhalten. Vielleicht wäre es angesichts der
jüngsten Ereignisse wert, die Idee zu unterstützen, den
Bahnhofsvorplatz dieser großen Tochter der Stadt zu widmen“, regte
Hannelore Bartscherer an.

Weitere Redner waren der polnische Generalkonsul Jan Sobcak und
Bürgermeister Hans-Werner Bartsch. „Freya von Moltke war eine Frau,
die sich nicht verbiegen ließ. Sie war vorbildhaft, was den Mut
anbetraf, sich gegen Rassismus einzusetzen“, lobte Bartsch. „Mit
der Benennung des Bahnhofsvorplatzes nach Freya von Moltke, würde
dieser Platz ein Gesicht bekommen“, so Bartsch weiter. „Meine
Mutter ist in ihrer Heimatstadt Köln sehr glücklich gewesen. Ihre
Familie gab ihr den nötigen Halt, so dass sie gestärkt ins Leben
gehen konnte. Ich freue mich sehr, heute hier zu sein und diese
Gedenktafel enthüllen zu dürfen“, sagte Helmuth Casper von Moltke.

Geboren wurde die Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus
am 29. März 1911 in Köln als Tochter des Bankiers Carl Theodor
Deichmann und seiner Ehefrau Ada. Nach dem Abitur an der
Kaiserin-Augusta-Schule studierte Freya von Moltke
Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln und in Berlin. Im
Jahre 1931 heiratete sie Helmuth James von Moltke. Zusammen mit Peter
und Marion Yorck von Wachtburg gründeten sie 1940 eine
Widerstandgruppe gegen das Naziregime, aus der noch im gleichen Jahr
der „Kreisauer Kreis“, benannt nach dem Gut der Familie von Moltke
in dem schlesischen Dorf Kreisau, hervorging. 1945 wurde Helmuth James
von Moltke von der Gestapo hingerichtet. Nach ihrer Flucht mit ihren
zwei Söhnen Helmuth Caspar und Konrad lebte Freya von Moltke 
zunächst in Südafrika. 1960 zog sie nach Norwich im Bundesstaat
Vermont in den USA. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod im Jahre 2010. Mit
ihrer Unterstützung wurde das Gut der Moltkes in Kreisau (Schlesien)
in eine  Begegnungsstätte umgewandelt, die bis heute der
deutsch-polnischen und europäischen Verständigung dient.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

28 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.