Umfrage unter Anwohnern
Große Mehrheit für die Namensänderung

Einige Namensschilder müssen demnächst ausgetauscht werden. Trotz einiger Unannehmlichkeiten: Mit der Erinnerungen an einen Nazi wollen die meisten Anwohner nichts zu tun haben. | Foto: Hermans
  • Einige Namensschilder müssen demnächst ausgetauscht werden. Trotz einiger Unannehmlichkeiten: Mit der Erinnerungen an einen Nazi wollen die meisten Anwohner nichts zu tun haben.
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Sülz - Das Ergebnis einer Anwohnerbefragung am Heinz-Mohnen-Platz ist
eindeutig. Lediglich der Aufwand und mögliche Kosten bereiten noch
Kopfzerbrechen

Wie erwartet hat sich die Lindenthaler Bezirksvertretung (BV)
einstimmig dafür entschieden, den „Heinz-Mohnen-Platz“ in
„Platz der Kinderrechte“ umzubenennen. Das hatte die Stadt der BV
empfohlen, nachdem Recherchen des NS-Dokumentationszentrums ergeben
hatten, dass Mohnen ein aktiver Nationalsozialist war. Der ehemalige
Kölner Oberstadtdirektor Prof. Dr. Heinrich Mohnen, nach dem der
Platz im Jahre 2011 benannt wurde, hatte sich unter anderem als
Mitglied der SA und der NSDAP „aktiv in den Dienst des NS-Regimes
gestellt“.

Vor dem aktuellen BV-Beschluss wurde eine den Richtlinien für die
Neu- und Umbenennung entsprechende Anwohnerbefragung durchgeführt.
Wie die Verwaltung nun mitteilte, wurden dazu 167 Anwohner*innen und
Gewerbetreibende des Platzes zwischen Neuenhöfer Allee,
Anton-Antweiler-Straße und Münstereifeler Straße persönlich
angeschrieben. Insgesamt seien 104 Stellungnahmen eingegangen, davon
sind in 84 – das sind 80,8 Prozent – das Einverständnis mit der
Umbenennung bekundet worden.

Bedenken habe es vor allem wegen des Aufwands gegeben, der mit einer
Umbenennung verbunden sei: Behördengänge beispielsweise oder
Mitteilungen an Freunde, Verwandte oder Geschäftspartner über die
Adressänderung. Einige der Befragten fürchteten zudem, dass hohe
Kosten auf sie zukommen könnten. Die Verwaltung schreibt dazu, dass
der Aufwand nicht höher sei als zum Beispiel bei einem Umzug oder bei
einer Änderung des Familienstands. Hohe Kosten würden nur dort
entstehen, wo etwa im Eingangsbereich von Häusern teure Metallplatten
mit Platznamen und Hausnummerierung angebracht seien, deren Austausch
kostspielig sein könnte. „Solche privaten Ausgaben werden nicht von
der Stadtverwaltung übernommen“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Einzelne Anwohner hätten auch eigene Namensvorschläge eingebracht,
etwa „Am Alten Kinderheim“, „Anne-Frank-Platz“, „Sülzer
Tälchen“ oder „Sülzer Platz“, „Veedelsplatz“ und „Platz
der Demut“. Die sind für Politik und Verwaltung aber keineswegs
bindend, insgesamt sei ohnehin nur in knapp 15 Prozent der
Stellungnahmen der Wunsch nach einer Beteiligung an der Namensgebung
zum Ausdruck gebracht worden. So hielten sich die Lindenthaler
Bezirksvertreter letztlich an den Vorschlag des Zentralen
Namensarchivs im städtischen Liegenschaftsamt: Der neue Name „Platz
der Kinderrechte“ erinnert schließlich auch an das früher dort
ansässige Kinderheim.

Die Umbenennung ist mit der Aufhebung des jetzigen „Platzes der
Kinderrechte“ verbunden, einer kleinen Fläche an der Neuenhöfer
Allee 34. Dabei handele es sich ohnehin um „eine erweiterte
Hauseingangsfläche ohne Platzcharakter“, schreibt die Verwaltung.
Die Hausnummerierungen in diesem Bereich sind von den Änderungen
nicht berührt.

- Hans-Willi Hermans

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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