Es soll harmonisch bleiben
Grünen sind die stärkste Fraktion in der Bezirksvertretung

Nicht nur vor dem Lindenthaler Bezirksrathaus, auch darin stehen einige Veränderungen an. | Foto: Hermans
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Lindenthal - (hwh). Ihr Büro im Bezirksrathaus muss sie bis Ende Oktober noch
gründlich „ausmisten“, in den vergangenen 21 Jahren hat sich
einiges angesammelt. So lange schon ist Helga Blömer-Frerker
Bezirksbürgermeisterin, doch damit dürfte bald Schluss sein: Ihre
Partei, die CDU, hat jüngst bei den Kommunalwahlen im Bezirk
Lindenthal von den Wählern eine deftige Klatsche erhalten und ist von
knapp 34 Prozent der Stimmen im Jahre 2014 auf gut 25 Prozent
abgestürzt.

Damit haben die Christdemokraten statt der bislang sieben Sitze
künftig nur noch fünf in der Bezirksvertretung (BV) und verlieren
damit auch den Status als stärkste Fraktion, die in der BV
traditionell die Bezirksbürgermeisterin stellt. Anspruch auf dieses
Amt melden nun die Grünen an, die in Lindenthal sozusagen zur
Volkspartei wurden: Von 25,77 Prozent 2014 stiegen sie auf 39,9
Prozent der Stimmen, haben nun acht statt vorher fünf BV-Sitze.

Blömer-Frerker führt die schallende Ohrfeige für ihre Partei
eindeutig auf die Zustimmung zur FC-Erweiterung im Grüngürtel
zurück: „Darauf bin ich im Wahlkampf andauernd angesprochen
worden.“ Der Verlust des Amts sei nun eine persönliche Zäsur, sagt
sie, doch „Spielereien“ um eine „Dreierkoalition“ mit der SPD,
die von vier auf drei Sitze eingedampft wurde, und dem FDP-Vertreter
werde es nicht geben. „Wir haben in Lindenthal in den vergangenen
Jahren alle gut und vertrauensvoll miteinander kooperiert und häufig
gemeinsame Anträge formuliert - auch damit sie vor dem Rat und seinen
Ausschüssen mehr Gewicht haben“, so Blömer-Frerker. „Das soll
auch so bleiben, es wird keine Absprachen geben. Ich werde mich um das
Amt der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin bewerben.“

Als wichtige Themen für die anstehende Wahlperiode nennt sie die
Suche nach geeigneten Flächen für den Wohnungsbau, aber auch den
Verkehr. Über die Ausweitung des Anwohnerparkens werde man nachdenken
müssen, oder über neue Quartiersgaragen. Große Unterschiede zu den
anderen Parteien sehe sie da nicht. Roland Schüler von den Grünen,
bislang stellvertretender Bezirksbürgermeister, stimmt ihr zu, auch
wenn er seine Partei aufgrund des Wahlergebnisses noch mehr in der
Pflicht sieht, Maßnahmen gegen den Klimawandel noch stärker in den
Vordergrund zu stellen. „Da geht es um die Aufteilung der
Verkehrsflächen, konkret etwa um die Frage, weshalb es auf dem
Gürtel oder entlang der Luxemburger Straße noch keine eigene Radspur
gibt.“ Anlass zu Gesprächen mit der SPD etwa, die zusammen mit den
Grünen rein rechnerisch eine Mehrheit in der BV hätte, hält er für
überflüssig: „Wir werden so weitermachen, wie in den vergangenen
zehn Jahren.“

Was die Themen in den kommenden Jahren angeht, sieht Friedrich W.
Hilgers, Fraktionschef der SPD, ebenfalls keine großen Differenzen.
Auch er meint, die Harmonie in der BV sei grundsätzlich
erhaltenswert. Dennoch frage er sich, weshalb es in der Lindenthaler
BV, anders als in den anderen Kölner Bezirksvertretungen, keinen
zweiten Stellvertreter der Bezirksbürgermeisterin gibt. Der Posten
würde an die drittstärkste Fraktion fallen, also die SPD. Doch mit
diesem Wunsch konnten sich die Sozialdemokraten schon 2014 nicht
durchsetzen: „Darüber würden wir gern mit der neuen
Bezirksbürgermeisterin reden. Ein bisschen sehe ich mich eben doch
als Anführer einer Opposition.“

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