"Können nichts ablehnen"
Infoveranstaltung über Flüchtlingsunterkünfte in Weiden

Die Informationsveranstaltung in der Aula des Weidener Schulzentrums wurde von rund 75 Bürgern besucht. | Foto: ha
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Weiden - (ha). Mitarbeiter der Kölner Stadtverwaltung und des Deutschen
Roten Kreuzes (DRK) informierten in der Aula des Weidener
Schulzentrums über neue Unterkünfte für Flüchtlinge an der
Aachener Straße 1378a sowie im ehemaligen „Weidenbad“ auf der
Ostlandstraße.

Vor rund 75 Bürgern erläuterte der Leiter des Amts für
Wohnungswesen, Josef Ludwig, die Sachverhalte und Hanna Machulla vom
DRK stand für Auskünfte hinsichtlich der Vor-Ort-Betreuung zur
Verfügung.
Laut Ludwig bietet das Gebäude auf der Aachener Straße maximal 72
Plätze mit neun Wohneinheiten. Der Bezug erfolgt vermutlich Ende
Februar. Das einstige „Weidenbad“ verfügt über 160 Plätze mit
sogenannten „Schlafkojen“ und Gemeinschaftssanitäranlagen. Der
Bezug ist für Mai anvisiert. Die Liegenschaft wurde von den
Investoren der Ossendorfer Unternehmensgruppe Plan Art gekauft und
für die kommenden fünf Jahre an die Stadt vermietet. Für die
Sicherheit in den Einrichtungen zeichnen Mitarbeiter der W.I.S. GmbH &
Co KG verantwortlich.

„In beiden Unterkünften werden nur Familien wohnen, die aus den
aktuellen Krisengebieten wie Syrien oder Afghanistan stammen“,
erklärte Ludwig. Oberste Priorität seines Amtes sei die
Herausführung der Menschen aus den Turnhallen in würdigere
Unterkünfte. Demnach konnten die belegten Hallen von 27 auf aktuell
17 Notunterkünfte reduziert werden. „Wir sind nicht in der Lage,
viel abzulehnen, wenn wir etwas angeboten bekommen“, bezog sich der
Amtsleiter auf Kritik hinsichtlich der Unterbringung von Flüchlingen
im früheren Hallenbad. „Wenn wir alle Sporthallen wieder den
Vereinen und Schulen zur Verfügung stellen können, bin ich
natürlich auch für die Container als weitere temporäre Anlagen.
Solange dies nicht der Fall ist, können wir nicht anders, als auch
weiterhin auf diese Notunterkünfte zu setzen, in denen die Menschen
möglichst kurz leben müssen“, sagte Ludwig. 
Neben den beiden Unterkünften Aachener Straße und „Weidenbad“
steht nach Aussage von Ludwig zudem die Fertigstellung des Objekts auf
der Potsdamer Straße bevor. Nach Verzögerungen, unter anderem durch
einen Wasserschaden Ende letzten Jahres, sollen hier bis zu 80
Personen voraussichtlich im Frühjahr Unterkunft finden.

Jenseits eines verhaltenem Unmuts über die Unterbringung von Menschen
aus Krisengebieten in ihrem Veedel, und damit hypothetisch verbundenen
Gefahren durch Übergriffe, konzentrierte sich die Kritik der Bürger
vornehmlich auf die Kommunikation der Stadtverwaltung mit den
ehrenamtlichen Helfern: „Wir vermissen sehr die Einbeziehung in den
Prozess. Was können wir zusammen besser machen?“, fragte etwa Reni
Tavakolian von der Willkommensinitiative Weiden/Lövenich. „Ich bin
über Ihren Vorwurf erstaunt. Wir arbeiten mit vielen Menschen in der
Stadt zusammen. Meine Mitarbeiter und ich stehen für den Diskurs und
stellen uns jederzeit zur Verfügung“, erklärte Josef Ludwig, der
die Petentin zu einem Gespräch einlud.

Über den hohen Stellenwert der privaten Unterstützer ließ
DRK-Mitarbeiterin Machulla im Laufe der Informationsveranstaltung
keinen Zweifel aufkommen: „Wir sehen es nicht als
selbstverständlich an, dass sich so viele Bürger ehrenamtlich
engagieren. Die Hilfe ist nach wie vor sehr wichtig.“
Aktuell, so die Auskunft der Stadtverwaltung, leben, Stand 31.
Dezember 2016, in allen Kölner Unterkünften 13.253 Flüchtlinge.

Informationen über die Willkommensinitiativen bietet die
Internetpräsenz unter: www.wiku-koeln.de

Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Fassung des
Artikels stand, dass Plan Art das "Weidenbad" gemietet hätte. Nach
Auskunft der Pressestelle der Stadt Köln hat Plan Art das Weidenbad
gekauft und für die kommenden fünf Jahre an die Stadt vermietet.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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