Notfälle im Sommer
Insektenstiche, Zeckenbisse und Knochenbrüche

Ein Insektenstich ist  im Sommer nicht ungewöhnlich. Schmerzhaft wird es, wenn sich daraus eine Infektion entwickelt. | Foto: Symbolfoto: Pixabay
  • Ein Insektenstich ist im Sommer nicht ungewöhnlich. Schmerzhaft wird es, wenn sich daraus eine Infektion entwickelt.
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Köln - Der Sommer ist endlich da, mit warmen Tagen und lauen Abenden. Da mag
man es kaum glauben, aber genau wie in der kalten Jahreszeit bringt
auch der Sommer seine saisonalen Erkrankungen mit.

Dr. Suzan Yarkin nahm 2008 im Evangelischen Krankenhaus Köln-Weyertal
ihre Tätigkeit als Oberärztin auf und leitet seit Januar 2018 die
Notfallambulanz. Sie hat für den Kölner Wochenspiegel die drei
häufigsten „Sommerkrankheiten“ einmal aufgelistet und gibt Tipps,
was im Notfall zu tun ist.

Mit der häufigsten Sommererkrankung hatte jeder bereits zu tun. Es
ist der Insektenstich, der nicht selten mit starken Rötungen und
teilweise massiven Entzündungen der Weichteile einhergeht. Dr.
Yarkin: „Hier sind oft die Oberarme und Beine betroffen. Neben
allergischen Reaktionen auf den Stich kommt es zu flächigen,
schmerzhaften Rötungen, und wenn durch weitere Sonneneinstrahlung der
Stich nicht geschützt wird, kommt es oft zu fulminanten Entzündungen
der Arme oder Beine.“ So gibt es unterschiedliche Insektenstiche die
zu unterschiedlichen Reaktionen führen. Oft sei gar nicht klar,
welches Insekt eigentlich zugestochen hat. „Von der Wespe, über
Biene, Floh, Mücke oder Hummel kann alles an Bissen vorkommen.
Wichtig ist es, die betroffene Stelle umgehend zu kühlen, mit Wasser
oder einem kleinen Eisbeutel.“ Bei der Kühlung muss beachtet
werden, dass das Kühlmittel nicht zu kalt sein, und auch nicht zu
lang auf dieselbe Körperstelle gehalten werden darf. Belässt man es
zu lange auf einer Hautstelle, kann es zu ´Verbrennungen´ durch die
Kälte kommen . „Deshalb immer in kreisenden Bewegungen die Stelle
beispielsweise mit Eiswürfeln kühlen.“ Schwillt die betroffene
Gliedmaße nach dem Stich stark an, sollte unbedingt rasch einen Arzt
aufgesucht werden. Dr. Yarkin: „Bildet sich zusätzlich ein
Hautausschlag oder treten Juckreiz, Atemnot, Schwindel, Herzklopfen
oder Schwellungen in Gesicht und Mund auf, müssen Sie sogar einen
Notarzt rufen. In diesem Fall kann ein anaphylaktischer Schock
vorliegen, also eine heftige allergische Reaktion, die schnell mehrere
Organe erfassen kann.“ Zum Schutz vor Stichen dienen die üblichen
Hautsprays zur Abwehr der Insekten.

Zeckenbisse, so die Ärztin, kommen ebenso vor, seien aber im
Verhältnis zu Insektenstichen seltener in Köln. Zecken kommen
weltweit und auch in ganz Europa vor. Die heutigen Klimaverhältnisse
lassen Zecken fast ganzjährig aktiv sein. Zecken sind in den Städten
genauso zu finden wie im Grünen. Sie können sogar auf Balkonen und
Terrassen vorkommen.

Es ist daher empfehlenswert, bei Aktivitäten im Grünen lange und
helle Kleidung zu tragen. „Zecken mögen es lieber dunkel und man
erkennt sie auf heller Kleidung auch leichter. Nach Aktivitäten im
Freien sollte man sich und seine Kinder absuchen. Oft entdeckt man die
kleinen Blutsauger noch vor dem Biss oder schon kurz danach.“ Ein
Biss wird in der Regel gar nicht bemerkt. Anders als bei einem
Insektenstich sondert die Zecke nämlich ein Sekret ab, das die
Einstichstelle betäubt.

Wird eine Zecke entdeckt, muss diese so schnell wie möglich entfernt
werden. Borreliose-Bakterien werden nicht sofort nach dem Zeckenbiss
übertragen. Je länger sich die Zecke in der Haut befindet, desto
größer wird das Risiko, dass Borrelien übertragen werden.Zwölf
Stunden nach dem Biss gilt das Infektionsrisiko als am höchsten.
„Ziehen Sie das Insekt mit Hilfe einer Pinzette aus der Haut.
Verwenden Sie dazu eine stabile, vorne flach zulaufende Pinzette, mit
der Sie die Zecke dicht an der Haut sicher packen und mit einem Ruck
herausziehen können. Versuchen Sie nicht, die Zecke herauszudrehen.
Verwenden Sie bitte auch kein Öl oder Klebstoff vor dem Entfernen.
Die Gefahr ist zu groß, dass dadurch erst recht Borrelien übertragen
werden. Wenn Teile der Zecken in Ihrer Haut zurückbleiben, kann es zu
Entzündungen der Haut kommen.“ Sollten sich um den Zeckenbiss rote
Ränder bilden, oder sich unklare, grippeähnliche Symptome nach einem
Zeckenbiss zeigen, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Natürlich auch, wenn sich die Zecke selber nicht entfernen lässt.
Richtig vermeiden lässt sich ein Zeckenbiss freilich nicht. Zecken
reagieren auf Erschütterungen, Wärme, Schweiß und ausgeatmetes
Kohlendioxid. Wenn die Zecke einen Wirt im Visier hat, geht alles
blitzschnell. Sie klammert sich an alles, was sie streift, oder sie
lässt sich fallen, Dabei bleibt sie leichter an haarigen Fell oder
Haut hängen. Wenn Sie ihren Wirt befallen hat, wandert sie in Ruhe,
bis sie einen versteckten, weichen Platz für Ihre Blut-Mahlzeit
gefunden hat.

Eine dritte Krankheit, die vermehr in den Sommermonaten auftritt, sind
Knochenbrüche. Dr. Yarkin: „In den Sommermonaten häufen sich auch
die Brüche der Handgelenke und Sprunggelenke.“ Der Grund ist
einfach: „Durch die vermehrte sportliche Aktivität kommt es
entsprechend zu mehr Unfällen, sei es im Straßenverkehr oder in der
Freizeit.“

Und was ist mit einem Sonnenbrand? Da spricht die Ärztin aus eigener
Erfahrung: „Da ich mich inzwischen immer mit einer Creme mit
Lichtschutzfaktor 50 eincreme, und dies regelmäßig bei sportlichen
Aufenthalten im Freien wiederhole, hatte ich schon lange keinen
Sonnenbrand mehr. Und braun werde ich trotzdem!“

- Holger Bienert

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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