Nicht einmal die Feuerwehr konnte helfen
Kitschburger Straße wird gesperrt
Nach jahrelangen Diskussionen ist eine Entscheidung gefallen: Die Kitschburger Straße wird für den Autoverkehr komplett gesperrt.
von Hans-Willi Hermans
Lindenthal. Am Ende konnte nicht einmal die Feuerwehr den Gegnern einer Sperrung der Kitschburger Straße zwischen Friedrich-Schmidt-Straße und Haydnstraße helfen. Volker Ruster vom Amt für Feuerschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz erklärte auf der Sitzung, dass die Rettungswagen der Feuerwache 3 in der Gleueler Straße bis zu möglichen Einsatzorten in Braunsfeld etwa zwei Minuten länger brauchen, wenn sie die Kitschburger Straße nicht nutzen können. Dennoch entschied sich die BV für die Sperrung. Doch das Votum fiel knapp aus: Neun Bezirksvertreter sagten ja zu dem Schritt, sieben waren dagegen, es gab eine Enthaltung.
Erleichterung war zu spüren, weil das Thema nach jahrelangen Diskussionen nun endlich vom Tisch ist. Noch einmal kamen die Gegenargumente und Bedenken zur Sprache, die in Bürgereingaben angeführt wurden. So nannten die Kritiker knallharte Zahlen, rechneten vor, dass die künftig notwendigen Umwege für zusätzlich 230 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr sorgen werden, und dass der Verkehr in den umliegenden Straßen wie Friedrich-Schmidt-Straße, Rautenstrauchstraße und Fürst-Pückler-Straße um 35 bis 60 Prozent zunehmen könnte. Und dann war da ja auch noch die Feuerwehr.
Positive Erfahrungen aus der Pandemie gaben den Ausschlag
Auch Kompromissvorschläge wurden noch einmal erörtert. So hätte die angedachte Umwidmung der Kitschburger Straße in eine Tempo-30-Zone kaum Aussicht auf Erfolg, weil Tempo-30-Zonen laut Straßenverkehrsordnung nur in Wohngebieten zulässig sind. Auch der Vorschlag der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker, die Straße „nur“ in den Schulferien und an den Wochenenden für den Kraftverkehr zu sperren – immerhin „mehr als 200 Tage im Jahr, so die CDU-Politikerin – stieß auf wenig Gegenliebe.
Roland Schüler von den Grünen hielt den Kritikern entgegen, dass man während der Coronapandemie, als die Straße bereits monatelang vollständig gesperrt war, keine negativen Erfahrungen gemacht habe. Deshalb gaben die positiven Auswirkungen einer Sperrung letztlich den Ausweg: Die Schließung einer „Lücke“ macht den Stadtwald künftig als Naherholungsgebiet attraktiver, die Kids können nun auf der Asphaltstrecke ungestört ihren Trendsportarten frönen. Und Köln kann sein schlechtes Image als eine fußgänger- und radfahrerunfreundliche Stadt wenigstens ein klein wenig korrigieren.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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