Zum 90. Geburtstag
„Kölsche Mädche“ Hannemarie Valder
Weiden - (red) Viele Kölner und Köln-Besucher erinnern sich an Hannemarie
Valder, die am 20. Januar 2018 ihr 90. Lebensjahr vollendet. Mehr als
drei Jahrzehnte lang war sie eine gefragte Stadtführerin in ihrer
Heimatstadt und ist erst seit wenigen Jahren nicht mehr als solche
unterwegs.
Auch wenn ihre Wiege 1928 im niederländischen Sittard stand, weil der
Vater an einer Schule nahe der niederländischen Grenze unterrichtete,
ist sie „e Kölsch Mädche“, wie sie erzählt: „Mein Großvater
Schäfer war Sattlermeister und verdiente sein Geld mit der
Ausrüstung der Kölner Pferdebahn.“ Den Großteil ihrer Jugend
verlebte sie denn auch in Köln, besuchte das
Kaiserin-Augusta-Gymnasium und gehörte zur Pfarrjugend der
Herz-Jesu-Kirche am Zülpicher Platz. Abgesehen von einer kurzen Zeit
der Evakuierung im 2. Weltkrieg hat sie nie woanders als in Köln
gewohnt. Seit 1954 ist sie in der Weidener Hölderlinstraße zuhause.
In den 1970er Jahren ergriff sie, bis dahin Hausfrau und Mutter von
vier Kindern, die Initiative zu ihrer erfolgreichen Tätigkeit in und
für Köln. Angefangen mit Busrundfahrten für das städtische
Verkehrsamt, „eroberte“ sie sich schon bald den Dom und die
romanischen Kirchen, das Rathaus und andere Kölner
Sehenswürdigkeiten. Mit Heiligenlegenden, Anekdoten, kölschem
Verzäll gewürzt, kamen die fachlichen Erläuterungen so gut beim
Publikum an, dass die charmante und humorvolle Kölnerin sich vor
Anfragen kaum retten konnte. Vor allem der Dom wurde ihr zweites
Zuhause. „Sie haben Maßstäbe gesetzt“, lautete das Lob bei der
offiziellen Verabschiedung als Domführerin - mit 80.
Die gekonnte Präsentation bei Gästen der Stadt, oft auch der Bonner
Bundesregierung, brachte ihr viel Anerkennung ein: die
Verdienstmedaille der Bundesrepublik, den Rheinlandtaler, den
Mercuriuspreis des Kölner Verkehrsvereins - vor allem aber die
positive Resonanz, die ihre Führungen auslösten - ob bei
Schulkindern, Senioren, „Promis“ aus allen Bereichen und aller
Herren Ländern und vielen anderen „Valder-Fans“. Gern stellte sie
ihre Beliebtheit in den Dienst einer guten Sache, sammelte das Geld
für zwei der Kölner Ratsturmfiguren und leistete einen namhaften
Beitrag zur Finanzierung des Adenauer-Denkmals an St. Aposteln: Sieben
Jahre lang führte sie einmal im Monat, oft vor prall gefüllten
Kirchenbänken von der Kanzel herab - durch die romanischen Kirchen.
Heute noch schaut sie manchmal in „ihrem“ Dom vorbei, in St.
Kunibert oder St. Aposteln. In geistiger Frische erlebt sie das
Heranwachsen der drei jüngsten ihrer neun Enkelkinder und des ersten
Urenkelkindes mit.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.