Zum Abschied 21 Rosen und eine Wahl
Konstituierende Sitzung der neuen BV
Lindenthal - Helga Blömer-Frerker verliert ihr Amt als Bezirksbürgermeisterin
nach mehr als zwei Jahrzehnten und wird Stellvertreterin von Cornelia
Weitekamp.
Die Macht der Gewohnheit: Als die Stimmzähler noch mit dem Auszählen
der Stimmen zu Tagesordnungspunkt 3 beschäftigt war, zog Helga
Blömer-Frerker einfach Punkt 8. 1. vor, die Errichtung einer
Fahrradschließanlage mit 120 Abstellplätzen an der Haltestelle
Weiden West. So hatte sie es häufig bei Verzögerungen gehalten in
den vergangenen 21 Jahren, in denen sie als Bezirksbürgermeisterin
die Sitzungen der Bezirksvertretung (BV) leitete.
Doch die CDU-Politikerin hatte übersehen, dass sie – wären die
Tagesordnungspunkte ihrer numerischen Reihenfolge gemäß abgearbeitet
worden – bei Punkt 8 aller Voraussicht nach gar nicht mehr die
Sitzung leiten würde. Denn dazwischen stand unter Punkt 4 die Wahl
der neuen Bezirksbürgermeisterin an. Helga Blömer-Frerker leitete
die Sitzung, die erste in der neuen Wahlperiode, nur bis zu dieser
Wahl. Und das in ihrer Funktion als Alterspräsidentin.
Denn weil die CDU jetzt nur noch fünf BV-Sitze hat, die Grünen aber
deren acht, und das Amt der Bezirksbürgermeisterin traditionell an
die stärkste Fraktion geht, hatte Blömer-Frerker gleich nach
Bekanntgabe der Wahlergebnisse erklärt, dass sie für den Posten als
stellvertretende Bezirksbürgermeisterin kandidieren werde.
Neue Bezirksbürgermeisterin wurde erwartungsgemäß die
Grünen-Politikerin Cornelia Weitekamp, die gemeinsame Liste der
beiden erhielt 14 Stimmen. Eine über den Durst also in einer BV, in
der außer drei Sozialdemokraten noch jeweils ein Vertreter der
Linken, der FDP und der AfD sitzt.
Friedrich-Wilhelm Hilgers von der SPD, Gegenkandidat bei der Wahl des
Bezirksbürgermeisters, kam nur auf fünf Stimmen, wobei die
Sozialdemokraten auch bei einem anderen Thema ausgebremst wurden. Ihr
Ansinnen, die Zahl der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterinnen
von einer auf zwei zu erhöhen, sodass auch die drittstärkste
Fraktion, die SPD also, zum Zuge kommen würde, lehnten Grünen und
CDU ab. Außer Christdemokratin Marlies Berthmann, die einen weiteren
Stellvertreter-Posten für die SPD als „Zeichen der
Wertschätzung“ befürwortete. Die Mehrheit der 19 Bezirksvertreter
entschied sich aber mit zwölf zu sieben Stimmen gegen diesen Schritt.
Nach der feierlichen Einführung und Verpflichtung der
Bürgermeisterinnen und der Bezirksvertreter überreichte Bernd
Petelkau, Kreisvorsitzender der Kölner CDU, Helga Blömer-Frerker
noch einen Strauß mit 21 Rosen – eine für jedes Amtsjahr. Auf den
Abschied von der Spitze der Bezirkspolitik hätte diese gern mit den
anderen Bezirkspolitikern angestoßen. „Das geht wegen Corona leider
nicht, ich hoffe, mein Mann macht zuhause eine Flasche Prosecco
auf.“
- Hans-Willi Hermans
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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